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Günstige Wohnungen sollen Junge halten

Das Land Salzburg will in den kommenden Jahren hunderte Wohnungen für junge Salzburger in Landgemeinden bauen, damit diese nicht abwandern. Ziel seien Mietwohnungen deutlich unter dem ortsüblichen Preis. Es gibt aber auch Kritik am Modell.

Die vielen gesetzlichen Vorgaben haben in den vergangenen Jahren Wohnen sehr teuer gemacht. Für günstiges Wohnen auf dem Land hat Raumordnungs-Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP) einen eigenen Gesetzesentwurf präsentiert. Mit dem neuen Gesetz will Schwaiger das Bauen einfacher, schneller und günstiger machen. Ziel seien leistbare Mietwohnungen in den Gemeinden, damit junge Menschen nicht abwandern, sagt Schwaiger.

„Zehn Euro Miete pro Quadratmeter und Monat als Ziel“

„Das hat man längere Zeit übersehen. Da gab es zum Beispiel Wohnungen mit 55 Quadratmeter für eine Monatsmiete zwischen 700 und 800 Euro. Das können sich junge Menschen aber ganz einfach nicht leisten. Meine Zielvorstellung ist ein Preis von zehn Euro pro Quadratmeter – also zum Beispiel 450 Euro für eine 45 Quadratmeter große Wohnung. Das sind dann halt keine Luxusbauten. Es entfällt zum Beispiel der Lift – dafür ist so eine Wohnung auch für Junge leistbar.“

Agrar-Landesrat Josef Schwaiger
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Nennt zehn Euro pro Quadratmeter und Monat als Ziel: Raumordnungs-Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP)

Ebenso sollen Spielplätze oder Abstellräume im Keller wegfallen und andere Dinge, die das Bauen verteuern. Vor allem aber würden die Verfahren vereinfacht – als Anreiz für die Wohnbaugesellschaften, verspricht Raumordnungs-Landesrat Schwaiger. Voraussetzung für diese Art des unkomplizierten Wohnbaus sind laut Schwaiger Privatverträge zwischen Gemeinde und Wohnbauträger.

„Bauen unter gewissen Bedingungen auch auf Grünland“

„Damit man schneller zum Bauen kommt, soll auf die Umwidmung verzichtet werden. Diese Art von Gebäuden sollen auch auf Grünland gebaut werden können, sofern die betreffende Fläche im räumlichen Entwicklungskonzept als Bauland vorgesehen ist und ein unmittelbarer Anschluss an Bauland gegeben ist. So kann das Bauvorhaben um etwa ein Jahr schneller umgesetzt werden. Denn Bebauungsplan nicht errichten zu müssen, spart ja auch Kosten und Zeit“, betont Schwaiger.

Kritik an Schwaigers Modell kommt aus der Stadt Salzburg. Für Wohn-Stadträtin Anja Hagenauer SPÖ) greift das Gesetz zu kurz. Es habe nur die Bedürfnisse junger Menschen in Landgemeinden im Blick, kritisiert Hagenauer. „In der Stadt Salzburg haben wir beim Wohnservice sehr viele Anfragen von Menschen, die zum Beispiel beklagen, dass sie nicht mehr in den dritten Stock gelangen können, weil sie es ohne Lift nicht mehr schaffen. Sie suchen daher eine Wohnung mit Lift.“

Hagenauer: „Tiefgarage leichter verzichtbar als Lift“

Hagenauer wendet sich gegen die Überlegung, den Lift zu streichen. „Man sollte nicht den Lift streichen, sondern lieber die Tiefgarage. Dass ein Mensch in seiner Wohnung bleiben kann, ist viel wichtiger, als die Frage, wo sein Auto steht“, argumentiert Hagenauer.

Anja Hagenauer
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Fordert, anstatt auf den Lift lieber auf die Tiefgarage zu verzichten: Salzburgs Wohn-Stadträtin Anja Hagenauer (SPÖ)

Anstatt zu jedem Haus eine Tiefgarage beim Bau zu verlangen, könnte man etwa mit Stadtteilgaragen Parkraum zur Verfügung stellen. Zudem wären weniger Tiefgaragen ein Beitrag zum Klimaschutz, sagt Hagenauer.