Zehntausende Starts und Landungen finden trotz krisenbedingter Einschränkungen täglich auf dem Salzburger Flughafen statt – wenn auch nur von fliegenden Tieren und insbesondere Bienen. Im ersten Jahr brachte ein neues Projekt mit Bienen nun schon 60 Kilogramm Honig: Seit 2019 stehen die Airport-Bienenstöcke gut geschützt hinter einem Gebäude am Rand des riesigen Areals, das fast drei Kilometer lang und mehrere hundert Meter breit ist.
Heimatflughafen für halbe Million Bienen
Die nunmehr aktiven 500.000 Bienen hätten ideale Arbeits- und Flugbedingungen, sagt Imker Rudolf Hermann: „Wir haben hier ein extrem naturbelassenes Areal mit vielen Blumen. Es gibt auch sehr viele Hobbygärtner rundherum. Dadurch ist es insgesamt für die Bienenzucht ein wunderbarer Standort. Wir haben im vorigen Jahr zum ersten Mal einen Honig geschleudert und analysieren lassen. Es ist eine Top-Qualität, für die wir eine goldene Auszeichnung bekommen haben.“
Wildhasen, viele Vogelarten, nützliche Insekten
Die Flughafenbienen sind Teil neuer Umweltschutzprojekte. Von den 176 Hektar des Salzburg Airport sind mehr als hundert Hektar schon seit Jahrzehnten naturbelassene Grünflächen. Neben den Wiesen an den Pisten innerhalb des abgesperrten Bereiches gehören auch die unverbauten Großflächen außerhalb des Zaunes zum Betriebsgebiet.
Und damit gehören sie auch den Tieren und Pflanzen, sagt Claudia Typelt, Umweltbeauftragte des Flughafens: "Wir wollen hier die Artenvielfalt der ganzen Umgebung schützen und erweitern. Dazu wurden schon unabhängige Studien über Flora und Fauna gemacht. Diese zeigen, dass wir sehr wertvolle Grünflächen haben im Flughafengelände. Sie werden nur selten bewirtschaftet, selten gemäht und sehr selten gedüngt. Dadurch ist auf diesen Magerwiesen eine solche Artenvielfalt möglich.“
Flughafen setzt auf Bienen
Die Wiesen des Salzburger Flughafens werden jetzt für hauseigene „Airportbienen“ genutzt. Dazu hat ein Imker mehrere Bienenstöcke neben dem Flughafengelände aufgestellt.
Hohe Luftgüte nur nahe der Autobahn beeinträchtigt
International werden Bienen zur Messung der Luftgüte bei Flughäfen schon länger genutzt – nun auch in Salzburg. Der rund um den Airport eingebrachte Honig wurde wissenschaftlich von Experten der Landesregierung und der Universität auf Schadstoffe untersucht, erzählt Bettina Ganghofer, Direktorin des Salzburger Flughafens: „Die Flugzeuge, die hier starten und landen, haben überhaupt keinen Einfluss auf die Bienen. Das haben auch Messungen der Aerosole ergeben. Unsere Luftgüte nimmt nur an einer einzigen Stelle ab. Das ist dort, wo wir ganz nahe an die Autobahn angrenzen.“
Waren es im vergangenen Jahr nur drei Stöcke, so sind es heuer schon neun. Die Bienen waren schon sehr fleißig. Bisher brachte die Saison 400 Kilogramm Blütenhonig.
Waldrappe heiß auf Flugzeuge:

Mehrere der hervorragenden Flieger besuchen tagsüber zum Zuschauen gern den Salzburger Flughafen. Mögen sie Flugzeuge? Vielleicht, weil sie als Jungvögel von einer motorisierten „Mama“ (Ultralight-Maschine) in ihr Winterquartier in der Toskana geführt wurden – und zurück.
Vogel-, Hasenschutz, Honig auch in Wels
Magerwiesen und Artenvielfalt bei Pflanzen und Tieren gibt es auch auf dem riesigen Flugplatz-Areal in Wels, wo Imker schon viel länger ihre Ernten einbringen. Sie verkaufen den Honig im Tower auch an Piloten, Fluggäste, Fallschirmspringer und Tagesgäste. Die Bienen profitieren vom EU-Vogelschutzgebiet „Flugplatz Welser Heide“. Hier gab es früher zudem einen militärischen Übungsplatz für Panzertruppen, was diesen Stadtteil vor Verbauung rettete:

Politiker der Stadt Wels wollten jahrelang einen Teil des Flugplatzes in weitere Gewerbegebiete umwidmen. Der Fliegerclub „Weiße Möwe“ stellte sich als Betreiber des Areals gegen diese Pläne. Rund um die Heide- und Magerwiesen gibt es sehr dicht verbaute Wohnblock-, Gewerbe-, Industrie-, Güter- und Bahnhofsbereiche mit Asphalt, Beton und versiegelten Böden. Daneben freuen sich große Wildhasen auf dem Welser Flugplatz ihres Lebens:

Von insgesamt 46 Brutpaaren des als sehr gefährdet geltenden Großen Brachvogels in Oberösterreich kamen 2016 mindestens zehn Paare beim Flugplatz Wels vor (2012: acht bis zehn Paare). Mit mindestens sieben flugfähigen Jungvögeln pro Jahr hat der Standort laut oberösterreichischer Landesregierung auch den landesweit besten Bruterfolg.