Mittersill Pass Thurn Wasenmoos  Zweitwohnsitze illegale Zweitwohnungen Raumordnung Raumordnungsgesetz

Oberpinzgau Hohe Tauern Salzachtal Raumplanung
Flugbild: Gerald Lehner
Flugbild: Gerald Lehner
Politik

Umstrittenes Chalet-Großprojekt in Turbulenzen

Beim Pass Thurn in Mittersill (Pinzgau) ist das Großprojekt der Luxus-Chalets gehörig ins Stocken geraten. Die Baustelle steht seit mehr als einem Monat still. Der Vorverkauf und damit die Finanzierung seien schwierig, sagen Experten. Ab Juni werde aber weiter gebaut, betonen die Betreiber.

Das heftig umstrittene Luxus-Feriendorf ließ im vergangenen Jahr die Wogen der Debatte um möglicherweise illegale Zweitwohnsitze hochgehen. Nun ist es ruhig geworden an der Großbaustelle beim Pass Thurn. Sogar die großen Kräne wurden von der Baustelle abgezogen, wie die „Pinzgauer Nachrichten“ in der vergangenen Woche berichteten.

Selbst der Bürgermeister von Mittersill bestätigte nun dem ORF, dass er bei den Projektbetreibern schon nachgefragt habe, wie und ob es überhaupt noch weitergehe? Wolfgang Viertler wollte dazu vor Mikrofon und TV-Kamera aber kein Interview geben. Die heftigen Proteste bei Baubeginn und die emotionale Bürgerdiskussion haben Spuren hinterlassen.

Zweifel an Krisenfestigkeit der Finanzierung

Dass die Projektbetreiber mit dem Modebegriff „Nachhaltigkeit“ werben und zum Luxus-Chalet ab fünf Millionen Euro einen Elektroporsche gratis dazu verschenken, das hat die Wogen hochgehen lassen. Die Bauarbeiten würden in zwei Wochen weitergehen, sagen die Betreiber. Von der Baufirma gab es bisher auf eine Anfrage des ORF noch keine Antwort auf die Frage, wann es weitergeht?

Kritiker des Projekts zweifeln mittlerweile auch an der Krisenfestigkeit des Finanzierungsmodells, wie die Landtagsabgeordnete Karin Dollinger, Landtagsabgeordnete (SPÖ) schildert: „Man hat gehört, dass auch vor Corona schon nur zwei Chalets verkauft wurden. Die kosten zum Teil sogar neun Millionen Euro. Das treibt die Bodenpreise für die Einheimischen parallel dazu in die Höhe. Die Menschen kämpfen mit hohen Preisen. Alles, was dieses Projekt kleiner wird als geplant, das ist natürlich ein Gewinn für alle.“

Fotostrecke mit 6 Bildern

Mittersill Pass Thurn Wasenmoos  Zweitwohnsitze illegale Zweitwohnungen Raumordnung Raumordnungsgesetz

Oberpinzgau Hohe Tauern Salzachtal Raumplanung
Flugbild: Gerald Lehner
Links die Baustelle für die Chalets beim Wasenmoos (Naturschutzgebiet rechts) – auf Mittersiller Seite des Pass Thurn
Mittersill Pass Thurn Wasenmoos  Zweitwohnsitze illegale Zweitwohnungen Raumordnung Raumordnungsgesetz

Oberpinzgau Hohe Tauern Salzachtal Raumplanung
Flugbild: Gerald Lehner
Baustelle an der Straße zum Pass Thurn. Das Projekt ist laut Gemeinde- und Landespolitikern völlig legal und nicht mehr aufzuhalten.
Mittersill Pass Thurn Wasenmoos  Zweitwohnsitze illegale Zweitwohnungen Raumordnung Raumordnungsgesetz

Oberpinzgau Hohe Tauern Salzachtal Raumplanung
Flugbild: Gerald Lehner
Das alpine Moor bzw. Naturschutzgebiet Wasenmoos (hinten) auf der Sonnseite des Salzachtals liegt in großer Nähe zu den kommenden Neubauten
Mittersill Pass Thurn Wasenmoos  Zweitwohnsitze illegale Zweitwohnungen Raumordnung Raumordnungsgesetz

Oberpinzgau Hohe Tauern Salzachtal Raumplanung
Flugbild: Gerald Lehner
Die Chalets werden durch eine riesige Stützmauer an der Passstraße von Verkehrslärm und Blicken abgeschottet
Mittersill Pass Thurn Wasenmoos  Zweitwohnsitze illegale Zweitwohnungen Raumordnung Raumordnungsgesetz

Oberpinzgau Hohe Tauern Salzachtal Raumplanung
Flugbild: Gerald Lehner
Pass Thurn mit Baustelle und Wasenmoos auf Pinzgauer Seite. Hinten: Südliche Ausläufer des Hahnenkamms, Wilder Kaiser und Kitzbüheler Horn.
Bauarbeiten Feriendorf Mittersill / Pass Thurn
ORF/Peter-Paul Hahnl
Baustelleneinfahrt am Freitag – mit Neuschnee

Immobilien-Experte: „Renditen sicher gedämpft“

Wegen der CoV-Krise seien Immobilien zwar gefragt, aber bei Investorenmodellen wie beim Pass Thurn fehle derzeit die Perspektive auf lukrative Einnahmen, sagt Thomas Reisenzahn, Geschäftsführer bei Prodinger Tourismusberatung: „Man darf nicht vergessen, dass bei diesen Modellen die Renditen kaputt sind, weil für die Investoren keine Gäste kommen und keine Umsätze zu erwarten sind. Die Erwartungen auf Renditen dürften zwei bis drei Jahre gedämpft sein.“

Zudem hält der Tourismusexperte den Standort oberhalb von Mittersill nicht für optimal: „High End-Investoren suchen schon ein Umfeld, wo sie gut shoppen gehen können und eine Infrastruktur vorfinden. Da bin ich nicht überzeugt, dass sie das auf dem Pass Thurn in Mittersill vorfinden.“

Die Projektbetreiber wiederum geben sich überzeugt, dass 2022 die geplanten Luxuschalets stehen werden.

Luxus Chalet-Projekt am Paß Thurn wackelt

Das umstrittene Luxus-Feriendorf am Paß Thurn in Mittersill hat vergangenes Jahr die Wogen in der Zweitwohnsitz-Debatte hochgehen lassen. Nun steht die Baustelle seit über einem Monat still. Die Projektbetreiber betonen, dass ab Juni weitergebaut werden soll. Allerdings sei der Vorverkauf der Chalets und damit die Finanzierung des Gesamtprojekts gehörig ins Stocken geraten.