Alte Frau im Rollstuhl hinter Glaswand, davor leerer Gartensessel
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CORONAVIRUS

Senioren kritisieren: „Heime wie Gefängnisse“

Bewohner von Seniorenheimen vergleichen die CoV-Beschränkungen in ihren Unterkünften mit Gefängnissen. Von Heim zu Heim gebe es sehr verschiedene Besuchs- und Ausgangsregeln. Man drohe alten Menschen auch mit harten Konsequenzen, wenn sie nicht gehorchen, sagen Vertreter der Bewohner. Vieles sei überzogen. Politiker weisen das zurück.

Stadt und Land beschwichtigen nun und kündigen nach heftiger Kritik an Zuständen „freiere und besucherfreundlichere“ Regelungen an. Gemütliche Spaziergänge mit Angehörigen sollten eigentlich mittlerweile überall möglich sein. Tatsächlich bekommen Vertreter von Bewohnern aber regelmäßig Beschwerden von Angehörigen und Senioren, die in Heimen wohnen, sagt Sprecher Erich Wahl: „Es wird ihnen verweigert, dass sie das Heim verlassen können. Und wenn es jemand durchsetzen wollte, dann wird ihm mit bis zu 14-tägiger Präventivhaft gedroht. Das hat überhaupt keine rechtliche Grundlage“

Zuständige Stadträtin über Kritik empört

Solche Beschwerden kommen auch aus Wohnheimen der Stadt Salzburg. Drohungen gegen ältere Menschen gebe es nicht, weist die zuständige Sozialstadträtin Anja Hagenauer die Kritik zurück: „Das verbitte ich mir, wenn jemand behauptet, wir hätten in unseren Häusern die Menschen eingesperrt. Das stimmt nicht. Es stimmt, dass wir während des Lockdown im April gesagt haben: Wenn Sie hinausgehen zu ihren Angehörigen, dann kommen Sie höchstwahrscheinlich in Quarantäne, wenn Sie zurückkommen. Weil wir die anderen Leuten auch schützen müssen.“

Bewohner von Seniorenheimen vergleichen die CoV-Beschränkungen in ihren Unterkünften mit Gefängnissen. Es gebe von Heim zu Heim sehr unterschiedliche Besuchs- und Ausgangsregeln. Teils werde den Bewohnern auch mit harten Konsequenzen gedroht, wenn sie nicht spuren. 

Stadt und Land beschwichtigen nun und kündigen nach dieser Kritik „freiere und besucherfreundlichere“ Regelungen an. Gemütliche Spaziergänge mit Angehörigen sollten eigentlich mittlerweile überall möglich sein. Tatsächlich bekommen Vertreter von Bewohnern aber regelmäßig Beschwerden von Angehörigen und Senioren, die in Heimen wohnen, sagt Sprecher Erich Wahl: „Es wird ihnen verweigert, dass sie das Heim verlassen können. Und wenn es jemand durchsetzen wollte, dann wird ihm mit bis zu 14-tägiger Präventivhaft gedroht. Das hat überhaupt keine rechtliche Grundlage“ 

Solche Beschwerden kommen auch aus Wohnheimen der Stadt Salzburg. Drohungen gegen ältere Menschen gebe es nicht, weist  die zuständige Sozialstadträtin Anja Hagenauer die Kritik zurück: „Das verbitte ich mir, wenn jemand behauptet, wir hätten in unseren Häusern die Menschen eingesperrt. Das stimmt nicht. Es stimmt, dass wir während des Lockdown im April gesagt haben: Wenn Sie hinausgehen zu ihren Angehörigen, dann kommen Sie höchstwahrscheinlich in Quarantäne, wenn Sie zurückkommen. Weil wir die anderen Leuten auch schützen müssen.“ 

Eine  Isolierung würde im besten Fall aber nicht 14 sondern nur drei Tage dauern, ergänzt die Politikerin. Besuche seien  zum Beispiel wieder in „Besucherboxen“ möglich. 

Die strengen Auflagen dabei seien aber überzogen, sagt Bewohnervertreter Erich Wahl: „Es gibt keine gesetzliche Grundlage für diese Besuchskontrollen. Und einige Einrichtungen schießen mit ihren Richtlinien eindeutig über das Ziel hinaus.“  

Manche Heime drohen sogar schriftlich mit Konsequenzen. Zum Beispiel so: „14 Tage Isolation, keine weitere Betreuung und absolutes Besuchsverbot“. 

Im ganzen Land gibt es insgesamt 75 Heime – mit unterschiedlichen Regelungen. Die sollen nun einheitlicher werden, beteuert der zuständige Landespolitiker Heinrich Schellhorn (Grüne): „Wir arbeiten mit den Trägern daran, diese Empfehlungen zu überarbeiten, die seit drei Wochen in Kraft sind, und mehr Freiheiten zu ermöglichen.“  

Laut  Bewohnervertretern erlaubt das Gesetz schon jetzt Besuche, die Bewohner und Angehörige gestalten können, wie sie möchten.
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Seniorenvertreter: „Auflagen sind überzogen“

Eine Isolierung würde im besten Fall aber nicht 14 sondern nur drei Tage dauern, ergänzt die Politikerin. Besuche seien zum Beispiel wieder in „Besucherboxen“ möglich. Die strengen Auflagen dabei seien aber überzogen, sagt Bewohnervertreter Erich Wahl: „Es gibt keine gesetzliche Grundlage für diese Besuchskontrollen. Und einige Einrichtungen schießen mit ihren Richtlinien eindeutig über das Ziel hinaus.“

Manche Heime drohen sogar schriftlich mit Konsequenzen. Zum Beispiel so: „14 Tage Isolation, keine weitere Betreuung und absolutes Besuchsverbot“.

Zuständiger Grünpolitiker: „Wird überarbeitet“

Im ganzen Land gibt es insgesamt 75 Heime – mit unterschiedlichen Regelungen. Die sollen nun einheitlicher werden, beteuert der zuständige Landespolitiker und Sozialreferent Heinrich Schellhorn (Grüne): „Wir arbeiten mit den Trägern daran, diese Empfehlungen zu überarbeiten, die seit drei Wochen in Kraft sind, und mehr Freiheiten zu ermöglichen.“

Laut Bewohnervertretern erlaubt das Gesetz schon jetzt Besuche, die Bewohner und Angehörige gestalten können, wie sie möchten.