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Chronik

Privatjet-Crew holte Koffer aus Zweitwohnsitz ab

Vergangenen Samstag ist die Crew eines russischen Oligarchen mit ihrem Privatjet und einer Ausnahmegenehmigung auf dem Salzburger Flughafen gelandet. Man habe Koffer aus einem Zweitwohnsitz abgeholt, hieß es. Fluggäste seien nicht an Bord gewesen, betont das Gesundheitsministerium.

Die Gulfstream G650 mit dem Kennzeichen LX-MOW kam aus Moskau, landete Samstag in den frühen Morgenstunden in Salzburg und hob 70 Minuten später wieder ab. Mit diesem Jet fliegen laut russischen Medienberichten der ehemalige russische Vizepremier, Putin-Vertraute und nunmehrige Wneschekonombank-Chef Igor Schuwalow sowie dessen Familie.

Zweite Landung im Mai trotz Verbots

Es war der zweite Privatjetflug von Russland nach Österreich im Mai – trotz bis 22. Mai gültigen Landeverbots für Luftfahrzeuge aus Coronavirus-Risikogebieten. Bereits am 4. Mai war ein Bombardier-Privatjet, der nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters von Rosneft-Chef Igor Setschin verwendet wird, in Wien-Schwechat gelandet und drei Tage später wieder nach Moskau zurückgeflogen. Über beide Österreich-Flüge hatte zuerst das vom oppositionellen Ex-Oligarchen Michail Chodorkowski gegründete Onlinemedium MBCh Media berichtet.

Eine Sprecherin des für die Landeverbotsverordnung zuständigen österreichischen Gesundheitsministeriums bestätigte gegenüber der APA am Dienstagabend die beiden Landungen, die durch eine Ausnahmeregelung für Überstellungsflüge ohne Passagiere möglich gewesen seien. Der Bombardier-Privatjet sei Anfang Mai aus Moskau nach Wien gekommen, um hier gewartet zu werden.

„Koffer und andere Sachen abgeholt“

Auch beim Jet in Salzburg habe es bei An- und Abflug jeweils keine Passagiere gegeben: „Es wurden Koffer und andere Sachen von Zweitwohnbesitzern in Österreich abgeholt“, erläuterte die Ministeriumssprecherin. Die Gulfstream-Maschine flog auch in der Vergangenheit wiederholt aus Moskau nach Salzburg. Schuwalow verfügt laut österreichischen Medienberichten über einen Wohnsitz in der Villa Campeau in Burgau am Attersee (Flachgau).

Schuwalow und seine Familie sind zudem für den kostspieligen Einsatz von Flugzeugen bekannt: 2016 hatte der Oppositionspolitiker Alexej Nawalny enthüllt, dass die Gattin des damaligen russischen Vizepremiers, Olga Schuwalowa, ihre preisgekrönten Corgi-Rassehunde in Privatjets zu internationalen Hundewettbewerben fliegen lässt. Nawalny hatte Schuwalows Hin- und Retourflug zur „Datscha“ nach Salzburg seinerzeit mit 72.000 Euro taxiert. Mittlerweile bieten internationale Bedarfsflugunternehmen diesen Flug in einem Gulfstream G650 bereits für 35.000 Euro an.