Dokumentationszentrum Obersalzberg
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Kultur

Streit am Obersalzberg: Architekt entlassen

Nach der coronabedingten Sperre wird morgen das NS-Dokumentationszentrum am Obersalzberg im benachbarten Berchtesgaden wieder eröffnet. Beim Umbau des Zentrums gibt es allerdings weiterhin Verzögerungen

Nachdem sich zuerst die Baukosten verdoppelt haben und das federführende Ingenieurbüro entlassen worden ist, hat das bayerische Bauministerium jetzt auch die Zusammenarbeit mit dem verantwortlichen Architektenbüro beendet und überlegt zu klagen. Die Kündigung des Architekturbüros ist die jüngste in einer Reihe von Pannen bei der Erweiterung des NS-Dokumentationszentrum am Obersalzberg, Hitlers Feriensitz und zweite Machtzentrale nach Berlin.

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Dokumentationszentrum Obersalzberg Ausbau
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Beim Umbau des ehemaligen Gästehauses der NSDAP gibt es Diskussionen um Planung und Kosten
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170.000 Menschen besuchen pro Jahr das Dokumentationszentrum
Pläne Dokumentationszentrum
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Bei der Planung kommt es zu groben zeitlichen Verzögerungen
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Auch die Kosten des geplanten Umbaus gehen in die Höhe

Die bayerische Staatsministerin für Bau und Verkehr, Kerstin Schreyer (CSU) kritisiert nun erhebliche Mängel bei Planung und Bauleitung: „Es sind eklatante Fehler gemacht worden. Im Leistungsverzeichnis, in der Terminplanung. Das hat zur Folge, dass die nächsten Firmen nicht antreten können. Das ist im Bau fatal. Wenn solche großen Fehler passieren, müssen uns jetzt gute Juristen das Geld zurückholen“.

Architekturbüro entsetzt

Auch die Baukosten sind massiv gestiegen von 15 Millionen auf zunächst 20 und schließlich auf 30 Millionen Euro. Das entlassene Vorarlberger Architekturbüro Aicher wehrt sich in einer schriftlichen Stellungnahme: Man sei über die Vorwürfe entsetzt, für die massiven Probleme aber nicht verantwortlich, denn die Bauleitung liege beim staatlichen Bauamt und das hätte zahlreiche Anfragen nicht oder nur unzureichend beantwortet.

Die Erweiterung des NS-Dokumentationszentrum ist notwendig geworden, um den stark steigenden Besucherzahlen von zuletzt 170.000 pro Jahr, Rechnung zu tragen.

Kostenexplosion bei Umbau des NS-Dokumentationszentrums

Rund um den Umbau des NS-Dokumentationszentrums am Obersalzberg gibt es Streit

Der Erweiterungsbau im Berghang soll nicht nur barrierefrei nutzbar sein, es werde auch weiter Gelegenheit geben, Teile der alten Bunkerstollen zu besichtigen. Nach der Reihe von Bauverzögerungen ist die Baufertigstellung jetzt für das kommende Jahr geplant.