Sicher sei, dass es im 100. Jahr der Festspiele „Jedermann“-Aufführungen geben werde, so Haslauer: „Der ‚Jedermann‘ gehört zu Salzburg.“ Er nennt aber noch keine Details zum verkleinerten und offenbar später startenden Programm. Jetzt müsse noch alles durchkalkuliert werden. Sicher sei allerdings: Das für heuer geplante große Programm zum 100-Jahr-Jubiläum werde nicht stattfinden, sondern auf 2021 verschoben.
Regierung präsentiert Kultur-Stufenplan
Vizekanzler und Kulturminister Werner Kogler und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (beide Grüne) haben Freitagmittag einen Stufenplan für die weitere Wiederaufnahme von Aktivitäten im Kulturbereich vorgestellt. Der Stufenplan, der nach einer Woche des Dialogs mit Kulturschaffenden und Kulturpolitikern am 25. Mai in eine Verordnung gegossen werden und mit 29. Mai gelten soll, sieht im Einzelnen vor: Ab 29. Mai werden Indoor- wie Outdoor-Veranstaltungen mit bis zu 100 Besuchern möglich, ab 1. Juli mit bis zu 250 Besuchern. Zum gleichen Zeitpunkt sollen auch die Kinos geöffnet werden. Bei Sitzplätzen solle es mindestens einen Meter Abstand zum Nachbarn geben.
Bis zu tausend Besucher erlaubt
Generelle Planung der Bundesregierung: Mit 1. August sollen Veranstaltungen mit bis zu 500 Besuchern, bei Vorliegen eines speziellen Sicherheitskonzepts auch Veranstaltungen mit bis zu tausend Besuchern erlaubt sein. Das gelte auch für die Salzburger und Bregenzer Festspiele, so Anschober: „Es wird sich jeder Festspielbetreiber ebenso wie jeder Veranstaltungsbetreiber überlegen müssen, wie er da reinpasst.“
Festspiele wollen konkrete Verordnung abwarten
Das Direktorium der Salzburger Festspiele mit Präsidentin Helga Rabl-Stadler, Intendant Markus Hinterhäuser und dem kaufmännischen Direktor Lukas Crepaz nahm Freitagnachmittag zu den Ankündigungen der Bundesregierung schon Stellung. Man freue sich, dass nun nach langen Wochen ohne Liveerlebnisse die Künstler das Publikum wieder zu gemeinsamen Kunsterlebnissen einladen könnten. Allerdings müsse man erst die konkrete Verordnung der Bundesregierung abwarten. Die alte Weisheit „Der Teufel steckt im Detail“ treffe auf die aktuelle Lage besonders zu, so die Festspiele. Es müsse auch geklärt werden, unter welchen Bedingungen szenische Proben und Auftritte von Orchestern und Chören möglich sind.
Was geschieht mit schon gekauften Karten?
Das neu zusammengestellte und reduzierte Programm für den kommenden Sommer soll im Juni veröffentlicht werden. Details zum weiteren Prozedere der bereits erworbenen Karten würden an alle Kunden kommuniziert sowie auf der Website der Festspiele bekanntgegeben, heißt es vom Direktorium.
Es zeige sich, wie richtig die Strategie des Direktoriums war, die Festspiele nicht vorzeitig abzusagen, sondern die Entwicklung der Pandemie abzuwarten und sich selbst den 30. Mai als Zielpunkt für die Entscheidung zu setzen: „Die Festspiele sind guten Mutes, dass sie trotz Corona ein Zeichen für die Kraft der Kunst gerade in schwierigen Zeiten setzen können.“