David Egger übernimmt Salzburgs SPÖ
Die Suche dauerte Monate, etliche Kandidaten sagten ab. Seit Freitagnachmittag steht fest: Salzburgs SPÖ bekommt diesen neuen Parteichef. David Egger, Vizebürgermeister von Neumarkt am Wallersee (Flachgau) war außerhalb seiner Stadt bisher nur Insidern bekannt. Er löst Walter Steidl ab.
APA/Barbara Gindl
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Politik

David Egger übernimmt Salzburgs SPÖ

Die Suche dauerte Monate, etliche Kandidaten sagten ab. Seit Freitagnachmittag steht fest: Salzburgs SPÖ bekommt diesen neuen Parteichef. David Egger, Vizebürgermeister von Neumarkt am Wallersee (Flachgau) war außerhalb seiner Stadt bisher nur Insidern bekannt. Er löst Walter Steidl ab.

Der rote Salzburger Parteivorstand macht es Freitagnachmittag durch einen Beschluss offiziell. David Egger, 33 Jahre alt, Moderator und als Content Manager in der Kommunikationsbranche tätig, übernimmt ab 1. Juli den Parteivorsitz der Salzburger SPÖ. Egger trat bisher landespolitisch überhaupt nicht in Erscheinung. Seit 2019 ist er Vizebürgermeister von Neumarkt am Wallersee. Der designierte Vorsitzende will die Landespartei neu aufstellen.

Historischer Tiefpunkt als Ausgangsbasis

Der bisherige Landesparteichef Walter Steidl hatte einen Führungswechsel bereits nach seiner Wahlniederlage 2018 angekündigt. Damals sackte Gabi Burgstallers einstige Landeshauptfrau-Partei auf gerade noch 20,0 Prozent der Stimmen ab. Egger ist in einem Medienverlag tätig und nebenbei selbständiger Moderator.

David Egger übernimmt Salzburgs SPÖ
Die Suche dauerte Monate, etliche Kandidaten sagten ab. Seit Freitagnachmittag steht fest: Salzburgs SPÖ bekommt diesen neuen Parteichef. David Egger, Vizebürgermeister von Neumarkt am Wallersee (Flachgau) war außerhalb seiner Stadt bisher nur Insidern bekannt. Er löst Walter Steidl ab.
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Egger

Eder, Kinberger, Auinger lehnten ab

Etliche potenzielle und deutlich prominentere Kandidaten um die Nachfolge von Walter Steidl hatten in den vergangenen Monaten der Suche abgesagt: von Arbeiterkammerpräsident Peter Eder über zuletzt Gesundheitskassen-Landesobmann Thom Kinberger bis hin zu Stadt-Vizebürgermeister Bernhard Auinger.

Berufliches, Biografisches

Politisch ist der in Neumarkt am Wallersee wohnhafte Newcomer der Landespolitik nahezu unverbraucht wie unbekannt. Zwar gehört David Egger seit 2014 der Gemeindevertretung der Kleinstadt an und bekleidet dort seit dem Vorjahr das Amt des 1. Vizebürgermeisters, jenseits der Kommunalpolitik ist er aber bisher ein unbeschriebenes Blatt. 2019 stellte er sich mit seinem „Team David Egger“ der Bürgermeisterwahl, unterlag aber dem amtierenden ÖVP-Stadtoberhaupt bereits im ersten Wahlgang. Seither fungiert er als dessen 1. Stellvertreter, im Gegensatz zum 2. Vize von der ÖVP allerdings ohne eigene Ressorts.

Content Manager im Red Bull Media House

Seine politische Sozialisation sei über den Vater erfolgt, der selbst ein gestandener Sozialdemokrat gewesen sei, weiß der Salzburger ÖGB- und AK-Präsident Peter Eder, der überhaupt voll des Lobes für den künftigen Parteivorsitzenden ist: „Er ist ein Mensch, der auf die Leute zugeht und sie abholt, und hat die Gabe, Menschen von etwas zu überzeugen.“ Die Frage, ob Egger eher zu den Ideologen oder den Pragmatikern gehört, beantwortet der Gewerkschaftschef klar mit Zweiterem: „Er horcht den Leuten zu, kennt deren Sorgen und braucht ihnen das Leben nicht zu erklären. Der ist so gestrickt.“

Auch Moderator bei ÖGB-Veranstaltungen

Glaubt man Menschen, die ihn kennen, dürfte Egger eine gewisse Eloquenz in die Wiege gelegt worden zu sein. Denn an das Reden vor großem Publikum ist er längst gewöhnt. Neben seinem Brotberuf als Content Manager im Red Bull Media House hat er sich ein zweites Standbein als selbstständiger Moderator und Eventberater geschaffen: „Meine Leidenschaft habe ich zum Beruf gemacht, Kommunikation ist einfach immer wichtig. Es ist außerdem aufregend, auf den Bühnen im ganzen Land für Information, Unterhaltung und Bewegung zu sorgen“, sagte er 2018 in einem Interview für eine SPÖ-Broschüre.

Moderationen findet er „aufregend“

ÖGB-Chef Eder etwa kennt ihn als Moderator bei Gewerkschaftsveranstaltungen, der Salzburger Vizebürgermeister Bernhard Auinger aber auch vom Salzburg Marathon, den Egger ebenfalls moderiert hat. Wie dem künftigen SPÖ-Chef überhaupt eine Nähe zum Sport attestiert wird. Früher selbst als Tischtennisspieler und Beachvolleyballer aktiv, ist er auch jetzt noch auf dem Tennisplatz oder am Berg zu finden.

Auinger beschreibt Egger als „sehr bodenständig aber auch sehr modern“. Sein Konzept zur Parteiführung sei dem Anforderungsprofil bei der Nachfolgesuche am nächsten gekommen. „Er will die Partei reformieren, schlagkräftiger machen und auf hauptamtlicher Ebene wie ein Unternehmen führen. Und er brennt dafür.“

87er-Jahrgang

Egger wurde am 7. März 1987 geboren und in Neumarkt aufgewachsen. Nach der HAK-Matura studierte er Kommunikationswissenschaft an der Universität Salzburg und belegte einen Lehrgang für Sportjournalismus („akademischer Sportjournalist“). Von 2012 bis 2014 war er Redakteur bei den „Bezirksblättern Salzburg“, seit 2016 ist er Content Manager im Red Bull Media House und als selbstständiger Moderator tätig – diese beiden Jobs wird er während seiner Tätigkeit als SPÖ-Landesparteichef nicht ausüben.