Passagierjet beim Start in Richtung Süden am Salzburg Airport
ORF.at/Georg Hummer
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POLITIK

Airport: ÖVP reagiert scharf auf Kritik der Grünen

Zum Neustart des von CoV-Folgen schwer getroffenen Salzburger Flughafens weist die ÖVP eine neuerliche Kritik der Grünen scharf zurück. Deren Gemeinderat Bernhard Carl fordert nun, mit dem Airport könne es so nicht weitergehen. Der zuständige LHstv. Christian Stöckl (ÖVP) sagt dazu, Carl solle sein übliches Flughafen-Bashing beenden. Es schade der ganzen Region Salzburg-Bayern.

Der Salzburger Grünpolitiker Bernhard Carl fordert nun die Abschaffung von „Kurzstrecken“-Verbindungen und „Billigfliegern“, wie der Mandatar am Mittwoch in einer Aussendung mitteilte. Carl zitiert dabei einmal mehr den Klimaschutz und fordert ein „Zukunftskonzept … nicht zuletzt wegen der Gesundheit der Menschen in der Stadt“. Er lehnt zum Beispiel die Verbindungsflüge nach Wien-Schwechat ab und will, dass die Fluggäste künftig dorthin mit der Bahn anreisen. Daneben wendet sich der Grünpolitiker auch gegen besonders kostengünstige Flugverbindungen, die nicht nur bei Geringverdienern beliebt sind. Immer deutlicher zeige sich, „dass die so genannten Lowcost-Carrier, also Billigflieger, in Zukunft kein geeigneter Bestandteil mehr für ein tragfähiges Flughafen-Konzept in Salzburg sein werden“, so Carl.

Grüne gegen „Billigflieger“ ab Salzburg

Der Politiker der Bürgerliste beruft sich in seiner Aussendung von Mittwoch daneben auf den neuen Freilassinger Bürgermeister, der laut Medienberichten neuerdings eine "Einschränkung für Sportflieger“ über seinem Stadtgebiet fordert. Andere Flughafengegner sprechen dabei seit Jahren von „Spaßfliegern“. Expertenmeinung: In der Realität seien kleinere Maschinen von privaten Betreibern, professionellen Flugschulen, Salzburger Firmen und Industriebetrieben – die von Laien als „Sportmaschinen“ oder „Spaßflieger“ bezeichnet würden – gerade über Freilassing so gut wie nie unterwegs. Hier sei der gesamte Luftraum für An- und Abflüge turbinengetriebener Jets reserviert, die von professionellen Linien nach international genormten Instrumentenflugregeln verkehren.

Vize-Regierungschef Stöckl reagiert scharf

Der für den Flughafen zuständige Salzburger Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl (ÖVP) weist die Argumentationslinien des Grünpolitikers Carl nach eigenen Worten „scharf zurück“. Bis zum Zusammenbruch durch die CoV-Krise habe der Airport ein sehr gutes Konzept zum wirtschaftlichen Wohl der ganzen Region verfolgt.

Stöckl betont in einer Aussendung am Mittwoch, die Covid-19-Pandemie habe neben vielen anderen Betrieben auch den Flughafen in eine extrem schwierige Lage gebracht: „Aus dieser müssen wir uns mit großen Anstrengungen nun wieder herausarbeiten.“ Währenddessen setze der Bürgerlisten-Gemeinderat Bernhard Carl sein „Flughafen-Bashing in gewohnter Weise“ fort: „Es zeugt von höchster politischer Unsensibilität, wenn gerade in einer so schwierigen Zeit ein unverzichtbarer Leitbetrieb unseres Landes, dessen Kunden und dessen Mitarbeiter derart verunsichert werden.“

„Wir brauchen keine grünen Querschüsse“

„Selbstverständlich wird der Flughafen auch nach der Corona-Krise ein ganz wesentlicher Faktor für die Attraktivität Salzburgs und der gesamten Region als Wirtschaftsstandort bleiben", so Ressortchef Stöckl. Man werde auch ein gutes Konzept für die Zukunft ausarbeiten, aber sicher nicht in der Form, wie es die Grünen nun fordern. Der Airport müsse auch wettbewerbsfähig und wirtschaftlich lebensfähig bleiben: "Dabei haben die Anbindungen an internationale Verbindungen eine Priorität, dazu gehört auch Wien“, betont der schwarze Politiker. Von Querschüssen eines grünen Bürgerlisten-Gemeinderates lasse sich das Land Salzburg sicher nicht von einer tragfähigen Lösung abbringen. Fußnote: Auf Landesebene ist die mit großer Mehrheit im Landtag agierende ÖVP der Koalitionspartner der Grünen.

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Gerald Lehner
Archivbild: Embraer-Jet der Austrian Airlines im Anflug auf Salzburg

Erster Linienflug mit Symbolkraft nach CoV-Pause

Nach vier Wochen Pause hat am Mittwoch auf dem Salzburger Flughafen der Linienbetrieb langsam wieder begonnen. Eine Maschine der Linie Eurowings aus Düsseldorf brachte in der Früh zwei Passagiere nach Salzburg. Vom Normalbetrieb sei man zwar noch weit entfernt, aber es sei ein erster wichtiger Schritt, sagt Bettina Ganghofer, Geschäftsführerin des Flughafens – mehr dazu in salzburg.ORF.at (6.5.2020)