Von Musik, Tanz und Volksfeststimmung ist am Freitag eher wenig zu spüren. Die Coronavirus-Krise hat den Brauchtumsgruppen gehörig einen Strich durch die Rechnung gemacht.
In Kuchl (Tennengau) wollte man das nicht so einfach hinnehmen – ein 1. Mai ohne Maibaum, das geht für die Marktgemeinde nicht, sagt Rupert Mühlthaler von der Landjugend Kuchl: „Wir von der Landjugend haben andere Möglichkeiten gesucht. Wir bringen das maschinell jetzt doch Zustande. Wir pflegen den Brauch. Das ist der Fixpunkt bei der Landjugend“
Anstelle von sonst 35 Burschen stellen heuer nur sieben den Maibaum vor dem Bürgerausee auf. Dafür kommen starke Maschinen zum Einsatz, erklärt Nikolaus Rest von der Landjugend Kuchl: „Wir haben einen Kran da, weil man es eigentlich nur gewerblich aufstellen darf. Der Kran sichert den Baum und mit dem Traktor stellen wir ihn auf“.
Livestream vom Maibaum-Aufstellen
Nach gut einer Stunde steht die rund 25 Meter lange Fichte. Es ist zwar etwas einsam, ohne Zuschauer. Aber die Landjugend hat sich da was einfallen lassen, sagt Katharina Struber von der Landjugend Kuchl: „Wir haben einen Livestream für unsere Kuchler eingerichtet, damit sie auch von daheim aus zuschauen können“. Wenn die Besucher also nicht zum Maibaum kommen, dann kommt der Maibaum eben zu den Zuschauern.
Maibaum-Aufstellen trotz Coronavirus
Ein paar Salzburger Gemeinden halten dagegen und stellen ihren Maibaum trotzdem auf – unter Einhaltung aller Vorsichtsmaßnahmen.
Einsam ist der Kuchler Maibaum übrigens in der Nacht nicht, zu groß ist die Angst, dass er gestohlen wird. Da hat auch Corona nichts daran geändert, sagt Rupert Mühlthaler: „Genauso wie der Maibaum unter den Schutzmaßnahmen aufgestellt werden kann, kann er auch gestohlen werden. Das nehmen wir nicht auf die leichte Schulter. Deswegen wird der Maibaum auch heute bewacht“.