Primar Richard Greil
APA/BARBARA GINDL
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Gesundheit

Experte: „Experiment“ mit Sicherheitsabstand

Angesichts niedriger Coronavirus-Infektionsraten mache die Bundesregierung „eine Art Experiment“ mit geringeren Sicherheitsabständen. Wissenschaftliche Basis für diese Regelungen gebe es aber nicht, sagt der Salzburger Infektionsexperte Richard Greil.

Zwei Meter oder ein Meter oder 1,50 Meter oder wie groß ist ein Babyelefant? Viele Menschen schütteln dieser Tage den Kopf und sind verwirrt: Was ist denn nun der richtige Abstand, damit man sich nicht ansteckt?

Um diese Verunsicherung weiß auch Richard Greil, Chefinfektiologe der Salzburger Landeskliniken: „Zum derzeitigen Zeitpunkt ist es so, dass wahrscheinlich die Regierung damit rechnet, dass die tatsächliche Infektionsrate in der Bevölkerung sehr gering ist nach dieser Untersuchung von den 0,3 Prozent. Daher macht man eine Art Experiment und sagt: Man eröffnet das wirtschaftliche, das soziale und psychologische Leben wieder und man versucht dabei, die Regeln, die man bisher hatte, etwas aufzuweichen. Das ist ein politischer Kompromiss. Wissenschaftlich begründbar ist das in meinen Augen nicht wirklich.“

Schon der ursprünglich angeratene Zwei-Meter-Abstand entbehre exakter wissenschaftlicher Erkenntnisse, ergänzt Greil – ebenso wie jede andere Abstandsregel.

Geringere Abstände ermöglichen Betrieb in Gastronomie

Tatsache ist aber, dass jetzt statt 20 Quadratmeter pro Kunde in einem Geschäft nur noch zehn Quadratmeter vorgeschrieben sind. Den Kirchen bringt das doppelt so viele Gottesdienst-Besucher wie zunächst gedacht. Und den Bars und Restaurants ermöglicht das überhaupt erst das Aufsperren Mitte Mai.