Immer mehr Salzburger Einzelhändler sind in der CoV-Krise finanziell ausgeblutet. Keine Umsätze, sie  mussten ihre Shops schließen. Daneben spielen laufende Fixkosten in der Salzburger Innenstadt eine große Rolle beim Niedergang, heißt es – auch die außergewöhnlich hohen Mieten, die weiterhin verlangt würden.
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Keine Umsätze: „Fixkosten, Mieten ruinieren Geschäftsleute“

Immer mehr Salzburger Einzelhändler bluten in der CoV-Krise finanziell aus: Keine Umsätze, Shops zwangsweise geschlossen. Daneben spielen laufende Fixkosten in der Salzburger Innenstadt eine große Rolle beim Niedergang, heißt es – auch die außergewöhnlich hohen Mieten, die weiterhin verlangt würden.

Beim Mieterschutzverband spricht man von mehreren hundert Händlern, die nun Probleme mit ihren Kleinbetrieben und Geschäftslokalen hätten.

„Sofort Kündigung statt Mitgefühl“

Sven Bonenkamp zum Beispiel räumt gerade seine drei Mode- und Accessoire-Shops „Mon Bijou“ aus, weil er sich die Mieten nicht mehr leisten kann: „Ich war bis letzte Woche am Donnerstag gezwungen, eine Insolvenz zu gehen, weil wir mit dieser Krise nicht nur Umsatzausfälle hatten. Unser Problem waren hier auch immer die hohen Mieten. Ich habe versucht, mit den Vermietern zu sprechen. Da lief gar nichts.“

Die Insolvenz konnte gerade noch abgewendet werden. Die 10.000 Euro Miete wurden vom Hausbesitzer nicht heruntergesetzt. Dafür sei sofort die Kündigung gekommen, sagt der Händler.

Immer mehr Salzburger Einzelhändler sind in der CoV-Krise finanziell ausgeblutet. Keine Umsätze, sie  mussten ihre Shops schließen. Daneben spielen laufende Fixkosten in der Salzburger Innenstadt eine große Rolle beim Niedergang, heißt es – auch die außergewöhnlich hohen Mieten, die weiterhin verlangt würden.
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Linzergasse: Eine von drei Filialen des „Mon Bijou“ von Händler Bonenkamp

Viele Anfragen bei Mieterschutzverband

Das „Mon Bijou“ sei kein Einzelfall, sagt Walter Windischbauer vom Salzburger Mieterschutzverband: „Es haben sich in diesen zwei Monaten hunderte Geschäftsraummieter an uns gewendet. Zuvor hatten sie versucht, mit dem Vermieter eine Klärung herbeizuführen.“

Dabei gebe es doch den Paragrafen 1104 des Bürgerlichen Gesetzbuches, wonach im Falle einer seuchenbedingten Geschäftssperre auch keine Miete zu bezahlen sei. Dennoch wolle kaum ein Mieter das vor Gericht durchfechten, sagt Windischbauer: „Viele scheuen die Streitigkeiten, die damit verbunden sind. Es gibt dazu keine Rechtsprechung bisher dazu, nur den reinen Gesetzestext.“

Immer mehr Salzburger Einzelhändler sind in der CoV-Krise finanziell ausgeblutet. Keine Umsätze, sie  mussten ihre Shops schließen. Daneben spielen laufende Fixkosten in der Salzburger Innenstadt eine große Rolle beim Niedergang, heißt es – auch die außergewöhnlich hohen Mieten, die weiterhin verlangt würden.
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Gähnende Leere und Übersiedlung zu neuen Ufern

Gesetz: Bei Seuchen keine Mietzahlungen

Auch im „Mon Bijou“ ist man diesen Weg nie gegangen, obwohl sich der Betreiber für keines seiner drei ehemaligen Geschäftslokale mit den Vermietern einigen konnte: „Wegen vier Tagen zusätzlicher Räumungszeit wurden uns dann noch zusätzlich tausend Euro verrechnet, für vier Tage.“ Der Geschäftsmann kehrt der Altstadt nun den Rücken und übersiedelt an die Alpenstraße nach Salzburg-Süd – mit der Hoffnung auf einen wirtschaftlichen Neustart.

Traditionelles Schuhhaus Baumgartner insolvent

Neben dem Thema Fixkosten und Mieten in Salzburg kam Donnerstag noch diese Nachricht: Das Schuhhaus Baumgartner ist pleite. Die Grazer Traditionsfirma betreibt seit Jahrzehnten auch in der Salzburger Linzergasse eine Filiale. Online-Konkurrenz und Geschäftsschließungen durch CoV seien die Ursachen, heißt es. Sanierung und Weiterbetrieb werden angestrebt – mehr dazu in salzburg.ORF.at (30.4.2020)