Mann öffnet Tür zu Hotelzimmer
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Wirtschaft

Hoteliers zwischen Erleichterung und Existenzangst

Am 1. Mai werden laut Bundesregierung die Ausgangsbeschränkungen aufgehoben. Erstmals wurde nun auch ein Termin für einen weiteren Neustart genannt: Am 29. Mai dürfen Hotels wieder öffnen. Entsprechend groß ist die Erleichterung in der Salzburger Branche, aber auch die Skepsis beim Thema Zukunft.

Sechs Wochen sind die Salzburger Hotels schon geschlossen, bis Dienstag gab es auch keine Perspektive. Deshalb ist die Erleichterung groß, auch wenn die Details zur Öffnung der Hotels vor Pfingsten erst am Mittwoch bekannt gegeben werden.

Nur die heimischen Gäste seien zu wenig zum Überleben

Auch dann sei aber lange nicht gesagt, dass sich die Branche erhole, so der Vizepräsident der Hoteliervereinigung Walter Veit. „Die richtige Durststrecke kommt erst. Bis jetzt war geschlossen und man hat gewusst, wie das vor sich geht. Aber bis jetzt hat ja kein Mensch eine Ahnung – und wir überhaupt nicht – wie viele Gäste kommen werden.“ Denn die Reisebeschränkungen gelten nach wie vor, deshalb könne man mit internationalen Gästen nicht rechnen. Nur auf die heimischen Gäste zu setzen sei zu wenig, so Veit. „Wir dürfen auch nicht vergessen, sehr sehr viele haben Kurzarbeit, sind entlassen worden – mit welchem Geld sollen die dann Urlaub machen?“

Ein Aushang an der Tür eines geschlossenen Hotels in Innsbruck
ORF
Seit sechs Wochen haben heimische Hotels geschlossen, Ende Mai dürfen sie wieder aufsperren

„Einige werden es nicht schaffen“

Walter Veit befürchtete eine Pleitewelle in der Hotellerie spätestens im Herbst. Auch die Tourismussprecherin in der Bundeswirtschaftskammer Petra Nocker-Schwarzenbacher meinte, dass die Branche nicht mit einem blauen Auge davonkomme. „Ich glaube, dass wir zwei dunkelschwarze Augen haben.“ Die Schulden, die man aus dieser Krise mitnehme, werde man sicher die nächsten fünf Jahre tragen müssen. „Das wird heißen, dass Investitionen nicht wunschgemäß durchgeführt werden können. Wir werden ein Recovery-Programm brauchen und ich hoffe, dass wir möglichst viele Kollegen mitnehmen können. Aber einige werden es nicht schaffen“, so Nocker-Schwarzenbacher. Die Tourismussprecherin glaubte auch nicht, dass alle Hotels in vier Wochen aufsperren werden. Das komme auf die Buchungen an.

Bedingungen für Gastro besser als erwartet

Die Gastronomie weiß bereits länger, wann sie wieder aufsperren darf. Der Stichtag für Gasthäuser, Restaurants und Bars ist der 15. Mai. Bisher war man allerdings davon ausgegangen, dass zwei Meter Abstand zwischen den Gästen und Tischen eingehalten müssen.

Gastgarten
ORF.at/Carina Kainz
Die Bedingungen für die Gastronomie sind besser als erwartet und würden den Forderungen der Branche entsprechen, so der Wirtesprecher

Forderungen der Branche umgesetzt

20 Quadratmeter pro Gast sind befürchtet worden, aber seit Dienstag ist klar: Ein Abstand von einem Meter reicht, an einem Tisch dürfen vier Erwachsene plus Kinder Platz nehmen, auch wenn sie nicht im selben Haushalt wohnen. Salzburgs Wirtesprecher Ernst Pühringer war darüber extrem erfreut. Das seien genau die Forderungen seiner Branche gewesen. In seinem Gasthaus beim Salzburger Kommunalfriedhof bedeute das konkret etwa, dass er jetzt doppelt so viele Gäste unterbringen kann wie ursprünglich gedacht. In der Gastronomie gelte aber auch das selbe wie in der Hotellerie: Jetzt hänge alles von den Gästen ab, ob sie wieder kommen und ob sie überhaupt Geld für einen Wirtshausbesuch haben.

Ausgangsbeschränkungen laufen aus

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat das Auslaufen der derzeit geltenden strengen Ausgangsbeschränkungen mit 30. April, 24.00 Uhr, angekündigt. Davor zog er bei der morgendlichen Regierungspressekonferenz am Dienstag Bilanz über die Entwicklung der Pandemie in Österreich seit Öffnung kleiner Geschäfte nach Ostern.