Seit Wochen sind es sehr triste Bilder, auch und besonders in der Landeshauptstadt. Wie es nun weitergeht, unter welchen Voraussetzungen aufgesperrt werden darf, wann genau, das weiß noch niemand. Mehr als vier Millionen Sommerurlauber zählt man in Salzburg normalerweise. Wer könnte die Saison retten.
„Festspiele in großer Form werden wir nicht sehen“
Leo Bauernberger von der Salzburger Land Tourismus Gesellschaft sieht nach eigenen Angaben keinen Retter: „Den sieht niemand. Wir müssen uns heuer auf einen sehr reduzierten Sommer einstellen. Drei Viertel unserer Gäste kommen aus dem Ausland. Und der Großteil dieser Gäste darf und kann heuer nicht reisen.“
Bauernberger rechnet auch nicht mit einem regulären Ablauf der Salzburger Festspiele im Sommer: „Wie sie geplant waren in dieser großen Form, solche Festspiele werden wir wahrscheinlich nicht sehen.“
FH-Experte: „Mehr Qualitätstourismus in Zukunft“
Entscheidend für die Zukunft des Kulturtourismus und des allgemeinen Tourismus werde eine neue Reisefreiheit sein. Derzeit verhandelt die Bundesregierung mit Deutschland und Tschechien. Experten rechnen damit, dass sich das Reiseverhalten in den nächsten Jahren ändern wird, wie Werner Taurer von der Fachhochschule Salzburg in Puch (Tennengau) schildert: „Es wird eine gewisse Zeit eine Abkehr vom sinnentleerten Massentourismus geben, vielleicht hin zu sinnvolleren Qualitätsurlauben in Verbindung mit Natur, Bergen und mehr Raum geben."
Schon bisher bis zu 600 Mio. Euro verloren
Das Szenario bleibt vorerst jedenfalls düster. Rund ein Drittel der Betriebe könnten von Insolvenz bedroht sein, so Taurer: „Die Umsatzausfälle sind in Salzburg bisher etwa 500 bis 600 Millionen Euro.“ Der nun verstärkt propagierte Urlaub von Österreichern im Inland werde die Betriebe vermutlich nicht retten können. Ohne Gäste vor allem aus Deutschland schaue es sehr finster aus, betont der Fachmann.
Retten Wanderer den Sommertourismus?
Salzburgs Touristiker wünschen sich für die Sommersaison möglichst viele Gäste und Bergwanderer aus Deutschland. Unter welchen Umständen das möglich werden könnte, auch das ist noch völlig unklar – mehr dazu in salzburg.ORF.at (20. April 2020)