Er sei schon viele Jahre im Bankgeschäft, aber so viel Arbeit wie in den vergangenen zwei Wochen hatte er noch nie, so schildert ein langjähriger Raiffeisen-Mitarbeiter die derzeitige Lage. Der Mann ist für das Goldgeschäft in der Zentrale von Raiffeisen zuständig, von dort aus werden auch rund 120 Filialen beliefert. Man hätte in den letzten Wochen einen Absatz gehabt, der in etwa zehn Mal so hoch gewesen sei wie vor der Krise, schilderte Raiffeisen-Generaldirektor Heinz Konrad.
Immer mehr wollen in Gold investieren
Die heimischen Banken verzeichnen seit ein paar Wochen eine gestiegene Nachfrage nach Gold. Viele Sparer schichten um, lösen Sparbücher auf, stoßen Wertpapiere ab. Beim größten Salzburger Bankhaus, bei Raiffeisen, hat sich der Absatz von Gold vervielfacht – und nicht nur dort.
Lieferschwierigkeiten bei Goldbarren und Münzen
Bei der klassischen Philharmoniker-Münze gebe es derzeit Lieferschwierigkeiten, Goldbarren seien im Moment gar nicht zu bekommen. „Man kann Goldbarren derzeit nicht bestellen, weil es hier Lieferprobleme insbesondere in der Schweiz gibt, wo sich die Münze Österreich eindeckt“, so Konrad. Denn drei der vier weltgrößten Raffinerien liegen im Schweizer Tessin nahe der italienischen Grenze, und dort stand die Produktion lange still.
Goldpreis auf historischem Hoch
Der Goldpreis liegt derzeit auf einem historischen Hoch und er wird weiter steigen, vermutete der Vorstandssprecher der Spängler-Bank Werner Zenz. „Wir rechnen damit, dass der Goldpreis mittel- bis langfristig weiter steigt. Korrekturen dazwischen wird es immer geben, aber Gold ist eine berechtigte Anlageform.“
Zum aktuellen Run auf Gold trägt auch bei, dass der historische Nachteil von Gold – nämlich keine Zinsen, keine Rendite abzuwerfen – derzeit nichts zähle. „Das war lange Jahre ein Nachteil von Gold, mittlerweile kriegt man kaum noch Zinsen – weder beim Sparbuch noch bei Anleihen. Das erhöht die Attraktivität von Gold. Und: Es ist eine Anlageklasse, die man Mehrwertsteuer frei erwerben kann, auch das ist ein Vorteil“, so Zenz. Die CoV-Krise zeigt, dass Gold als klassische Wertanlage in einer Krise noch immer zählt.