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Wirtschaft

Rekord bei Arbeitslosigkeit

Die Kündigungswelle nach den Covid-19-Einschränkungen hat Salzburg einen „einsamen, traurigen Rekord bei der Arbeitslosigkeit“ gebracht. Das beobachtet das Arbeitsmarktservice AMS. Insgesamt waren 29.107 Arbeitslose landesweit gemeldet – um 138,5 Prozent mehr als im Vorjahr.

Mit 31. März wurden 16.905 Arbeitslose mehr als im März vor einem Jahr gezählt. Rechnet man noch die 1.970 Salzburgerinnen und Salzburger in Schulungen dazu, waren mit März im Bundesland 31.077 Menschen ohne Job. „Mit Stand Ende März mussten wir doppelt so viele Arbeitslose wie zur Zeit der schlimmsten Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 vormerken“, erklärte AMS-Landesgeschäftsführerin Jacqueline Beyer.

„Über die zu erwartende Arbeitslosenquote lässt sich noch nichts Genaues sagen, da noch keine Daten über die Beschäftigung vorliegen“, so Beyer weiter. „Es ist aber zu befürchten, dass es mehr als zehn Prozent nach nationaler Berechnungsmethode werden.“

Dramatische Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt

Die aktuellen Zahlen sind dramatisch, die Perspektive ernüchternd: Am Mittwoch hat das Arbeitsmarktservice die Arbeitslosenzahlen sowie die Daten darüber, wie viele Betriebe in Salzburg Kurzarbeit angemeldet haben, veröffentlicht.

Hauptgrund: „Abrupter Abbruch der Wintersaison“

Mit diesen Arbeitslosenzahlen sei Salzburg nach Tirol das am zweithärtesten von der Krise getroffene Bundesland. Hauptgrund war der „abrupte Abbruch der Tourismus-Wintersaison“, sagte Beyer. So vervierfachte sich im März die Arbeitslosigkeit im Hotel- und Gastgewerbe: Die Zahl der Arbeitslosen stieg um 7.343 Personen auf 9.704 Betroffene – ein Plus von 311 Prozent. Besonders hart getroffen waren die Tourismusgebiete in den Gebirgsgauen: Am stärksten war die Steigerung der Arbeitslosigkeit im Pinzgau und Pongau.

Auch die Verkehrsbranche mit der Seilbahnwirtschaft wurde vom Saisonabbruch schwer getroffen: Hier verdreifachte sich die Arbeitslosigkeit von 714 auf 2.105 Personen. Zum massiven Gesamtanstieg trug auch Bauwirtschaft mit einem Plus von 125,8 Prozent oder 1.709 zusätzlichen Arbeitslosen deutlich bei.

4.100 Anfragen für Kurzarbeit

Auf der anderen Seite nehme auch das Interesse der Unternehmen an der neuen Kurzarbeitsregelung zu, beobachtet Beyer: Hier seien bislang 4.100 Anfragen gezählt worden – auch wenn es nach wie vor viele Fragen gibt. Die Regelung sei sowohl für die Unternehmen als auch für da AMS neu, betonte auch Beyer.

„Flut“ beim AMS

Überhaupt hatten den 322 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des AMS Salzburg in den letzten Wochen alle Hände voll zu tun: „Eine regelrechte Flut an Anrufen ist über unsere Serviceline hereingebrochen“, schilderte Beyer: „Alleine in der ersten Woche gab es 22.600 Anrufe zu bewältigen, seitdem weitere gut 19.000, also insgesamt fast 42.000 bisher.“ Außerdem habe es in der zweiten Monatshälfte annähernd 20.000 Anfragen per E-Mail gegeben.

Deshalb appellierte die Salzburger AMS-Chefin sowohl an Arbeitslose als auch an Unternehmen: „Nutzen Sie auch die Nachmittage für telefonische Anfragen. Richten Sie ihre Anfragen nur über einen Kanal an uns nicht via Telefon und E-Mail. Urgieren Sie keine Anfragen in derselben Angelegenheit. Unter den gegebenen Umständen dauert es vielleicht ein bisschen, bis Sie Antwort erhalten. Aber alle Ihre Ansprüche bleiben gewahrt, auch rückwirkend.“