Eine Ordination in einem Gesundheitszentrum
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Gesundheit

Stadt Saalfelden ohne Kinderarzt

In Saalfelden (Pinzgau) ist die einzige Kinderarztpraxis auf unbestimmte Zeit geschlossen. Der bisherige Arzt hat bereits 2019 wegen Überlastung seinen Kassenvertrag gekündigt und auf Wahlarztpraxis umgestellt. Auch das habe den Patientenandrang nicht gebremst. Für die Stadtgemeinde ist das ein untragbarer Zustand.

Kein Kinderarzt bei 16.000 Einwohnern ist für den Saalfeldener Bürgermeister Erich Rohrmoser (SPÖ) unvertretbar. Derzeit müssen Eltern aus der Pinzgauer Gemeinde zu Kinderärzten nach Zell am See, Mittersill, St. Johann in Tirol oder in die Stadt Salzburg ausweichen. „Die Gesundheitskasse muss die Stelle des offenen Kinderarztes in Saalfelden so rasch wie möglich ausschreiben, damit wir die Versorgung der Kinder wieder sichergestellt haben“, fordert der Bürgermeister.

ÖGK: Kein Versorgungsproblem durch Ordi-Schließung

Der Salzburger Regionalvorsitzende der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) ist Thom Kinberger. Er sieht durch die Schließung der einzigen Kinderarztpraxis keine Versorgungsprobleme: „Eine Alternative wären Allgemeinmediziner, hier gibt es sieben an der Zahl im Raum Saalfelden. Die Versorgung ist vorerst gesichert.“

Barbara Vockner ist Sprecherin der Ärzte im Pinzgau. Sie beschreibt die Situation als angespannt. Sie spricht von überlasteten Kapazitäten und zu wenigen Fachärzten in der Region.

ÖGK: „Ausschreibung kommende Woche“

Die freie Kassenstelle des bisherigen Saalfeldener Kinderarztes versucht die ÖGK-Landesstelle in Salzburg seit mehr als einem Jahr nachzubesetzen. Der bisherige Kinderarzt habe den Vertrag mit der ÖGK gekündigt, habe sich aber die kleineren Kassenverträge mit SVS, BVAEB behalten. „Das ist immer ein Problem, wenn man eine Arztstelle nachbesetzen soll, aber nicht das ganze Paket anbieten kann“, sagt ÖGK-Vorsitzender Thom Kinberger. Die Gesundheitskasse teilt weiters mit, die Facharztstelle in Saalfelden für Kinderheilkunde werde schon Anfang kommender Woche von der Ärztekammer Salzburg ausgeschrieben.

Der Saalfeldener Bürgermeister Rohrmoser sichert zu, den neuen Kinderarzt bei der Suche nach einer Praxis und Wohnmöglichkeit zu unterstützen.