Coronavirus

Landarzt kritisiert Gesundheitsbehörden

Ein Salzburger Hausarzt kritisiert, dass es auch für medizinisches Personal und Rettungskräfte viel zu wenig Schutzkleidung und technische Ausrüstung gebe. Dazu kämen mangelhafte Informationen durch die Behörden und fehlende Gesamtkoordination. Zudem würden Aufrufe, die Arztpraxen zu meiden, den chronisch Kranken schaden.

Diese würden nun aus Angst zu Hause bleiben. Das könne lebensgefährlich sein. Der Land- und Hausarzt Harald Kornfeil aus Ebenau (Flachgau) fordert von Politik und Medien öffentliche Hinweise, dass chronisch Kranke sich in dringenden Fällen weiter rechtzeitig melden und nicht versuchen, aus Angst vor Ansteckung oder Arztkontakt den Besuch hinauszuzögern oder komplett zu vermeiden. In dringenden Fällen sei auch der persönliche Kontakt möglich, dann aber nur unter den entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen, um eine Ansteckung zu verhindern, so Kornfeil.

„Durch diese Aufrufe kann passieren, dass sich durch schwere Krankheiten gefährdete Personen sich überhaupt nicht mehr beim Arzt melden oder viel zu spät. Eigentlich müssten wir sie gut versorgen, damit sie nicht ins Krankenhaus müssen. Da steuern wir auf ein großes Problem zu.“

„Mangelnder Schutz auch für Profis“

Generell kritisiert der praktische Arzt Kornfeil, dass unter seinen Kollegen nur Schutzmasken der Klasse 1 verteilt worden seien. Aber nur Masken ab Klasse 3 würden einen zuverlässigen Schutz vor Viren bieten. Auch die Handlungsleitfäden zur Behandlung von Corona-Patienten seien so gestaltet, dass sie von der besten Schutzkleidung ausgehen, die aber eben nicht verfügbar sei.

Außerdem seien die Arztpraxen auch für die telefonische Betreuung von Corona-Verdachtsfällen nicht optimal ausgerüstet: „Uns wäre sehr geholfen, wenn wir das bekommen würden, was die Kollegen auf dem Gesundheitstelefon zur Verfügung haben.“

Harald Kornfeil Landarzt in Ebenau bei Salzburg
ORF
Kornfeil mit einer Patientin (Archivbild von 2016)

Eigene Praxis rigoros zweigeteilt

Er habe sich nun dazu entschieden, seinen Praxisbetrieb zweizuteilen, sagt Kornfeil. Im ersten Teil der Ordinationszeiten bekommen alle chronisch Kranken ihre Termine. Im zweiten Teil kommen alle potenziell ansteckenden Patienten an die Reihe. So soll verhindert werden, dass sich die Leute untereinander weiter anstecken.

Umwidmung zu „Covid-Haus“: Widerstand der Mitarbeiter

In St. Veit (Pongau) gibt es Widerstand unter den Mitarbeitern der Landesklinik gegen die Umwidmung des Spitals zum „Covid-Haus“. Sie seien für diese Anforderung nicht professionell ausgebildet, und es gebe viel zu wenig Schutzkleidung. Die Landesregierung entgegnet, St. Veit sei nur für mittelschwere Fälle vorgesehen – mehr dazu in salzburg.ORF.at (23.3.2020)

Quarantäne für Halleiner Spital, Arzt in Großarl infiziert

Ein Teil des Krankenhauses Hallein (Tennengau) ist unter Quarantäne gestellt worden. Bei drei Mitarbeitern wurde CoV festgestellt. Der Betrieb sei weiter gewährleistet, es würden aber keine neuen Patienten mehr aufgenommen, heißt es vom Land Salzburg. 336 Personen wurden landesweit bisher als infiziert getestet (Stand Sonntagabend) – mehr dazu in salzburg.ORF.at (22.3.2020)

Transport aus China bisher nur für Tirol, Südtirol

Das Gesundheits- und Sozialministerium in Wien versucht nun, Ordnung in die Beschaffung von Schutzausrüstung zu bringen. Gemeinsam mit den Ländern wird der Bedarf erhoben. Montag soll auch eine tonnenschwere Lieferung medizinischer Hilfsgüter wie beispielsweise Schutzmasken aus China auf dem Wiener Flughafen ankommen. Eine Transportmaschine der AUA ist schon auf dem Weg. Allerdings ist diese erste Lieferung in erster Linie für Tirol und Südtirol bestimmt.

„Arztbesuch nur noch bei schwerer Krankheit“

Die CoV-Krise bringt Umwälzungen im Salzburger Gesundheitssystem. Alle Spitäler werden primär für die Behandlung von CoV-Patienten gerüstet, nicht akut nötige Termine und Behandlungen werden verschoben. Die praktischen Ärzte bzw. Landärzte sollen Patienten „auffangen“, die im Spital keinen Platz haben – mehr dazu auf salzburg.ORF.at (23.3.2020)

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