Kühe im Biobauernhof
ORF
ORF
LAndwirtschaft

Hamsterkäufe: Milchindustrie produziert am Limit

Die Salzburg Milch produziert derzeit an ihrer Leistungsgrenze. Obwohl Gastronomie und Hotels behördlich geschlossen sind, gibt es seit Beginn der CoV-Krise eine immer größere Nachfrage bei verschiedenen Milchsorten, Joghurt, Butter und Käse. Sie hat sich mit den Hamsterkäufen vervielfacht.

Für Milch, Joghurt, Käse und alle anderen Milchprodukte gebe es derzeit eine äußerst große Nachfrage, heißt es in der Branche. Der Molkerei- und Käsekonzern Salzburg Milch hat in den vergangenen Tagen drei Mal mehr Waren für den Lebensmitteleinzelhandel produziert.

„Wir produzieren rund um die Uhr“

Es sei nun extrem viel Milch abgefüllt worden, sagt Geschäftsführer Andreas Gasteiger: „Wir haben sieben Tage rund um die Uhr produziert. Die Leute sitzen jetzt zu Hause und kochen. Dadurch haben sich die Phasen des Konsums verschoben.“

Die Salzburg Milch erzielt in normalen Zeiten ungefähr 20 Prozent ihres Umsatzes mit Gastronomie und Hotellerie. Das aktuelle Minus sei sofort von der gestiegenen Nachfrage im Einzelhandel kompensiert worden, so der Manager. Spitzenreiter seien Haltbarmilch und Butter.

Salzburg Milch Molkerei Lamprechtshausen Käsefabrik Käserei Milchfabrik Milchindustrie Lebensmittelindustrie Käse
Flugbild: Gerald Lehner
Großmolkerei, Käsefabrik, neuer Industrie-Standort der Salzburg Milch in Lamprechtshausen (Flachgau)

Kommt Umsatz-Absturz nach dem Hamstern?

Schwierig werde es allerdings, wenn sich die Situation mit der Quarantäne einpendelt und die Leute mit den Hamsterkäufen aufhören.

Dann sei zu viel Milch auf dem Markt, sagen Fachleute. Und es fehlen dann große Abnehmer, was zu starkem Preisverfall führten könnte. Die Gastronomie sei dann weiterhin kein Markt, weder in Österreich, noch in Italien oder anderswo, so Gasteiger: „In April und Mai könnten wir wieder Spitzenmengen von den Bauern bekommen. Deshalb haben wir jetzt appelliert, dass die Landwirte die Produktion drosseln. Wir haben auch momentan unsere internationalen Märkte nicht mehr, und es kann sein, dass es sonst ein riesiges Überangebot geben könnte.“

Rund 2.500 Landwirte in Salzburg und im grenznahen Oberösterreich beliefern die Salzburg Milch mit ihrer großen Käse- und Milchfabrik in Lamprechtshausen (Flachgau).<

Viehzucht: „Genug Kraftfutter auf lange Sicht“

Immer mehr Landwirte sorgen sich, ob sie in den nächsten Wochen noch genügend Misch- und Kraftfutter für ihre Tiere bekommen. Zwar wächst nun schon bald wieder viel Gras. Es gibt denn viele Anrufe bei den Futterfirmen. Deren Manager betonen, die Lager seien voll – mehr dazu in salzburg.ORF.at (22.3.2020)