Richard Greil bei Pressekonferenz
Land Salzburg
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GESUNDHEIT

Landesspital: „Neues Medikament mildert CoV um 90 Prozent“

In Salzburgs Landesklinken steht laut Primar Richard Greil offenbar ein neues Medikament zur Verfügung, das die Schwere der CoV-Infektion um 90 Prozent verringern soll. Das Land Salzburg hat unterdessen einen Mehrstufenplan für Infizierte und Kranke vorgestellt. Es sucht noch Ärzte für das neue CoV-Haus im Landesspital.

76 Ärzte des Landesspitals sind wegen eines CoV-Falls in ihren Reihen noch in Quarantäne. Das Gebäude der Dermatologie wurde unterdessen für die neue Abteilung umgerüstet, mit der den Kranken geholfen und das Virus bekämpft werden soll. Sie beherbergt nun das so genannte „Covid-Haus“. Allein Freitag wurden hier schon an die 50 Patienten ambulant untersucht und 16 stationär aufgenommen, drei sind auf der Intensivstation.

„Daten nicht publiziert, aber demnächst“

Der Salzburger Primarius Richard Greil, auch Leiter des Krisenstabs, meldet nun „vorsichtig gute Nachrichten“. Es gebe zwei neue Medikamente: „Ein Medikament kann den so genannten Entzündungssturm bremsen. Die entsprechenden Daten sind noch nicht publiziert. Sie werden aber demnächst publiziert. Sie zeigen, dass damit eine Verminderung von 90 Prozent in der Schwere der Erkrankung zu erreichen ist.“

Beide werden über Infusionen verabreicht

Greil bezieht sich dabei auf eine Substanz, die in der von ihm geleiteten Salzburger Fachtabteilung und dem Forschungszentrum gegen Krebs verwendet wird.

Das zweite Medikament soll eine direkte Wirkung gegen das Virus haben. Nach Krankenhäusern in China werden die beiden Präparate nun in einem Testprogramm an den Salzburger Landeskliniken verwendet. Sie müssen gekühlt werden. Schon in den nächsten Tagen sollen sie auch in Salzburg bei schweren Fällen angewendet werden. Laut Greil geht es um Infusionen, die den betroffenen Patienten einmalig verabreicht werden.

Testphase für Medikamente

Viele Reaktionen gab es auf den Bericht über zwei neue Medikamente: eines gegen das Coronavirus, das andere, um die Schwere der Infektion massiv zu verringern. Nach China werden die beiden Medikamente jetzt in einem Testprogramm an den Landeskliniken eingesetzt. An der Onkologie ist seit 15 Jahren das Salzburger Krebsforschungsinstitut angesiedelt und das ermöglicht den Zugang zu diesen neuen Wirkstoffen.

Neue Strategien seien auch dringend nötig, denn man rechne mit deutlich mehr Patienten, sagt der Salzburger Pfleger Michael Müller: „Die bisherigen Patienten auf der Station sind großteils in guter Verfassung. Ich glaube aber, dass wir in Zukunft mehr ältere und mehrfach erkrankte Patienten bekommen.“

Deshalb gelte es, mehr Reserven bei den Fachkräften aufzubauen – auch für die geplante Covid-Außenstation im Messezentrum, wie der Arzt Patrick Morre von den Landeskliniken schildert: „Wir brauchen sicher nach und nach mehr Leute. Es wäre wichtig und gut, wenn sich noch mehr Ärzte melden würden.“

LH Haslauer zur CoV-Krise in Salzburg

Landeshauptmann Wilfried Haslauer über die CoV-Maßnahmen in Salzburg, die Kapazitäten in Krankenhäusern, zur 24-Stundenpflege und den wirtschaftlichen Problemen in Zusammenhang mit der CoV-Krise.

Dringend Ärzte gesucht

22 zusätzliche Ärzte haben sich bisher gemeldet, 70 wären allein im Covid-Haus im Landeskrankenhaus nötig. Pflegemitarbeiter werden ebenfalls dringend gesucht. Auch sie sind mit besonderen Herausforderungen konfrontiert, sagt Pflegerin Teresa Datzmann erzählt: „Es gibt große Ungewissheit, was noch auf uns zukommt.“
Pauline Hollaus ist auch Krankenschwester im Covid-Haus: „Man weiß nie, wie viele Patienten pro Tag kommen.“

Aktuell ist man dabei, neue Mitarbeiter auf ihre Aufgaben vorzubereiten, sagt Pflegedienst-Chefin Helga Dworschak-Köchel: „Es gibt sehr spezielle Hygiene-Richtlinien. Wir müssen auch Mitarbeiter der verschiedenen Fachrichtungen qualifizieren.“ Im neuen Covid-Haus gibt es 67 Betten, 130 weitere sind geplant. Dafür wird der zweite Teil des Gebäudes gerade adaptiert.

Hoffnungsschimmer für Patienten

Seit Freitag steht ein Medikament zur Verfügung, das die Schwere der Infektion um 90 Prozent verringern soll. Von Bedeutung ist das vor allem für Intensivpatienten.

Ratschläge des Landes für Infizierte

Wer wenig oder keine Symptome hat, soll sich zu Hause in Quarantäne auskurieren. Wer das nicht kann, für die stehen nun insgesamt 440 Plätze in eigenen Quarantäne-Quartieren im ganzen Land zur Verfügung. Mittelschwere Fälle sollen im Lazarett im Salzburger Messezentrum behandelt werden. Es wird demnächst bis zu 800 Kranken Platz bieten.

Ähnliche Einrichtungen sind auch in St. Veit (Pongau) und – wenn nötig – auch in Mittersill (Pinzgau) geplant. Für Schwerkranke gebe es die neue Covid-Klinik im Salzburger Landeskrankenhaus, sagt Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP).