Ca. 20.500 Menschen trifft diese behördliche Maßnahme – an ihren Wohnsitzen in Bad Gastein, Bad Hofgastein, Dorfgastein, Hüttschlag, Großarl und Flachau. Saisoniers, Fachkräfte und Arbeiter von auswärts, die noch in den Orten tätig sind, sollen noch abreisen können, sagte Salzburgs Regierungschef Haslauer.
Natürlich würden auch deren Heimatgemeinden behördlich informiert. Er betonte, es gebe keinerlei Grund zur Panik. Die Versorgung sei in allen Gemeinden bestens gewährleistet. Die Salzburger Landesrätin Andrea Klambauer (NEOS), die ihren Hauptwohnsitz in Bad Hofgastein hat, ist damit auch unter Quarantäne. Sie verbrachte den Dienstag in ihrer Heimatgemeinde.
Verkehr innerhalb der Täler weiter frei
Haslauer verwies darauf, dass im Gasteinertal die CoV-Infektion des Apothekers von Bad Hofgastein der Grund für die Quarantäne sei. Außerdem seien vier seiner Mitarbeiterinnen infiziert. Weil es zwischen allen drei Gemeinden im Tal tagtäglich regen Austausch und Verkehr gebe, habe die Bezirkshauptmannschaft die Quarantäne über das ganze Tal zu verhängen, so der Landeshauptmann.

Im Großarltal sind laut Haslauer auch Entscheidungsträger der Gemeinden infiziert. Der Großarler Bürgermeister Johann Rohrmoser (ÖVP) bestätigte dem ORF am Telefon, dass er selbst positiv getestet worden sei. Der Verlauf der Infektion sei leicht.
Der Salzburger Landeshauptmann betonte bei seiner Bekanntgabe der neuen Fakten, wie im Gasteinertal sei auch in Großarl der interne Verkehr im Tal weiter uneingeschränkt möglich. Die einheimische Bevölkerung dürfe jedoch nicht mehr ausreisen. Das gelte nicht für medizinische Notfälle, die ins Krankenhaus Schwarzach oder andere Spitäler gebracht werden müssen, heißt es bei den Pongauer Behörden. Diese Kranken würden mit besonderen Schutzmaßnahmen transportiert.

„Es gab noch intensives Apres-Ski-Leben“
Der Grund für die Quarantäne in der Pongauer Gemeinde Flachau ist laut LH Haslauer, dass in der Gemeinde des Ennspongaus drei Einheimische infiziert seien, dazu einige Gäste. Es habe noch vor wenigen Tagen ein intensives Apres-Ski in Flachau gegeben, bei denen sich einige angesteckt haben dürften.
Hörmann (ORF) über den isolierten Ort Flachau
ORF-Reporter Florian Hörmann berichtet über die Salzburger Gemeinde Flachau, die Mittwoch unter Quarantäne ist.
Man rechne in allen sechs genannten Gemeinden mit einer starken Zunahme der Erkrankten in den nächsten Tagen, sagte Haslauer. Wer nicht krank sei, könne jederzeit zum Spazierengehen, Laufen, Einkaufen gehen und beruflichen Tätigkeiten in den Gemeinden selbst nachgehen. Die empfohlenen Sicherheitsabstände zu anderen Personen seien jedoch einzuhalten.
Viele Infektionen noch bei Apres-Ski?
In der jüngsten Information der Gemeinde Flachau an ihre Gemeindebürger heißt es, dass Personen, die sich beruflich in Flachau aufhalten, am Mittwoch noch den Ort verlassen können. Die Versorgung von Lebensmitteln und Medikamenten sei sichergestellt, betonte der Bürgermeister. In Flachau seien derzeit drei Personen nachweislich mit CoV infiziert. Sie seien mit ihren Kontaktpersonen in häuslicher Pflege bzw. Quarantäne.
Bürgermeister: „Weiß nichts von Party“
Zwei Fälle vom Wochenende sind laut Behörden auswärtige Personen, die im Flachauer Tourismus arbeiten und offenbar auch an einer größeren Apres-Ski-Party teilgenommen haben sollen. Der dritte Fall, der Montagabend bestätigt wurde, ist ein Gemeindebürger. Dieser soll nichts mit dem Tourismus zu tun haben.
Von einer Apres-Ski-Party wisse er nichts, sagte der Flachauer Bürgermeister am Mittwoch der APA. Seine Sorge sei, weil Menschen offenbar unabhängig voneinander infiziert wurden, dass das Coronavirus sich bereits weiter in seiner Gemeinde verbreitet haben könnte. Zahlreiche Testergebnisse stünden noch aus.
Auch Mitarbeiterin der Stadt erkrankt
In Salzburg wurden bis Mittwochmittag insgesamt 88 Coronavirusfälle verzeichnet. Auch eine Mitarbeiterin der Sozialabteilung der Stadt Salzburg wurde im Drive–in des Roten Kreuzes positiv getestet. Die Abklärung der internen und externen Kontaktpersonen läuft, so die Stadt Salzburg in einer Aussendung. Sie wurden und werden in Quarantäne geschickt. Die Mitarbeiterin war Anfang März auf Skiurlaub in Tirol. Demnächst könnten sich noch weitere Fälle in Stadt und Land Salzburg häufen, heißt es bei den Behörden: Covid-19 in Österreich: Daten und Fakten (news.ORF.at; 17.3.2020).
Große Ratlosigkeit nach deutscher Grenzschließung
Mittwoch haben bei Salzburgs Grenzübergängen zu Bayern große Ratlosigkeit und Unmut geherrscht – in der Bevölkerung auf beiden Seiten. Und ab sofort gilt in Stadt Salzburg, Flachgau und Tennengau wegen der CoV-Gefahr auf allen Buslinien der Samstag-Fahrplan. Auch die Verbindungen der Bahn werden im ganzen Bundesland reduziert – mehr dazu in salzburg.ORF.at (18.3.2020)
Asylheim mit 162 Bewohnern unter Quarantäne
In Bergheim (Flachgau) haben die Behörden am Dienstagnachmittag ein Asylheim unter Quarantäne gestellt. 162 Bewohner dürfen das Haus nun nicht mehr verlassen – mehr in salzburg.ORF.at (18.3.2020)