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Mathis Fotografie
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Wirtschaft

Gastronomie: „Kurzarbeit zu teuer“

Gerade in Hotellerie und Gastronomie kommt es derzeit vermehrt zu Kündigungen. Denn Kurzarbeit sei keine Option, heißt es. Die Unternehmer müssten nämlich auch dann weiterhin ein Drittel der Lohnkosten bezahlen. AK und Gewerkschaft weisen Arbeitnehmer hingegen darauf hin, dass sie die einvernehmliche Kündigung nicht annehmen müssen.

Kurzarbeit habe nur dann einen Sinn, wenn Arbeit in Aussicht sei, sagte Hotelierssprecher Georg Imlauer. „Wir haben momentan keine Aussicht auf Arbeit und wir wissen auch nicht, ob wir in ein, zwei oder drei Monaten Arbeit haben.“ Im besten Fall koste der Mitarbeiter – auch wenn er nicht arbeitet – dem Unternehmen 32 Prozent, rechnete Imlauer vor. Er selbst habe in seinen fünf Hotels und drei Restaurants 300 Angestellte – rund 120 werde er zur Kurzarbeit anmelden, 140 müsse er voraussichtlich kündigen, so der Hotelierssprecher.

Außerdem forderte er, dass es künftig möglich sein müsste, Arbeitnehmer innerhalb eines Tages zur Kündigung anzumelden und nicht wie bisher innerhalb von 30 Tagen. Denn nach der Anmeldung müssten ohnehin die Kündigungsfristen von 14 oder 28 Tagen eingehalten werden.

AK-Präsident: „Trägt nicht zum guten Ruf der Branche bei“

Kritik an den Kündigungen kommt vom Salzburger Arbeiterkammerpräsident Peter Eder. „Es ist auch eine der Branchen, die zuletzt immer über einen Facharbeiter-Mangel geklagt hat und jetzt machen sie genau wieder das, was nicht zum guten Ruf der Branche beiträgt. Sie sind diejenigen, die uns die meisten Anfragen bescheren, die genau in diese eher unfaire Handhabe gehen“, erklärte Eder. Außerdem würden auch Mitarbeiter, ohne Kündigungsfristen einzuhalten, vom Dienst freigestellt – aber ohne Bezahlung, so der AK-Präsident.

Auf Kurzarbeit-Lösung drängen

Eder rät allen Arbeitnehmern, keine einvernehmlichen Kündigungen zu unterschreiben. Man solle sich arbeitsbereit melden und auf eine einvernehmliche Lösung zur Kurzarbeit drängen, so der AK-Präsident.

1.400 Arbeitslos-Meldungen am Montag

Am Montag haben sich 1.400 Personen arbeitslos gemeldet, das AMS konnte mehr als 9.000 Anrufe und Emails abarbeiten, sagte AMS-Geschäftsführerin Jacqueline Beyer. Fast 300 Unternehmen hätten sich zu Kurzarbeit beraten lassen. Formulare dazu wird es ab morgen Mittwoch geben. Sie hoffe, dass viele Unternehmen ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken, so Beyer. Österreichweit gab das Arbeitsmarktservice am Montag 16.000 Anträge auf Arbeitslosigkeit aus.