Auf dem Autobahngrenzübergang Walserberg hielt sich die Zahl der Zurückweisungen aber vorerst in Grenzen, vielleicht auch deshalb, weil die Beamten selbst noch wirklich praktikable Regelungen vermissen. Für jene Reisende, die zurückgeschickt werden, ist beim Walserberg eine provisorische Abfahrt errichtet worden.
Insgesamt wurden in den ersten eineinhalb Stunden der Grenzsperre rund achtzig Autofahrern die Einreise nach Deutschland verwehrt. Ein holländischer Urlauber samt vierköpfiger Familie ist zurückgeschickt worden, der Mann wollte mit einem vollen Tank lediglich von Filzmoos (Pongau) heimfahren nach Amsterdam – über Deutschland. „Ein bisschen Stress, wir haben das falsch verstanden. Wir dachten, die Leute dürfen nicht hin und her, wir wollen nur durch Deutschland durch nachhause nach Amsterdam. Unser Hotel ist zu, Italien ist zu – ich habe keine Ahnung, was wir jetzt machen“, meinte der Urlauber.
Deutschland schließt Grenze
Das von manchen erwartete Chaos ist zwar ausgeblieben, vor allem beim Grenzübergang Freilassing kam es aber zu massiven Staus.
Staus vor allem im Schwerverkehr
Staus gab es zunächst kaum, der Verkehr hielt sich am Vormittag in überschaubaren Grenzen. Erst am Nachmittag wurden die Stauzeiten wesentlich länger, aufgrund des zunehmenden Schwerverkehrs.
Insgesamt mehr Stau gab es am Grenzübergang Freilassing – vor allem der Schwerverkehr staute sich zurück bis zum Autobahnknoten Salzburg-Mitte.
Karl Kern (ORF) am Grenzübergang Walserberg
Vom Autobahn-Grenzübergang Walserberg berichtet ORF-Reporter Karl Kern, er hat das Geschehen dort und an den anderen Grenzübergängen den ganzen Tag über mitverfolgt.
Nur Waren- und Güterverkehr sowie Berufspendler zugelassen
Neben deutschen Staatsbürgern sollen seit Montag nur mehr ausgewählte Gruppen durchgelassen werden. „Der Warenverkehr und der grenzüberschreitende Verkehr von Berufspendlern ist weiterhin möglich“, betonte Seehofer am Sonntag. „Für Reisende ohne triftigen Reisegrund gilt, dass sie nicht mehr ein- und ausreisen dürfen. Ich bitte daher alle Bürgerinnen und Bürger, nicht zwingend notwendige Reisen in diesen Bereichen zu unterlassen.“
Komplettsperre Oberndorf sorgt für Ärger
Während die Situation an den meisten Grenzübergängen ruhig verläuft, gehen in Oberndorf (Flachgau) die Wogen hoch: dort wurde die Grenze auf Anordnung des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) komplett gesperrt. Wer berufsmäßig diesen uralten Grenzübergang be- nützen will, der steht vor geschlossenen Schranken – bis 18.00 Uhr sollte allerdings zumindest der Europasteg für Fußgänger noch offen sein. Der Ärger in Oberndorf und auch in Laufen ist auch deshalb besonders groß, weil es nach Auskunft von Bürgermeister Georg Djundja (SPÖ) keinerlei Informationen gegeben habe. Wie es in nördlichen Flachgau mit dem kleinen Grenzverkehr weitergehen wird und soll, das ist derzeit noch völlig unklar.
Zugverkehr eingeschränkt
Auch der Zugverkehr nach Deutschland ist ab Montag eingeschränkt: Die Meridian-Züge fahren nicht mehr zwischen München und Salzburg, sondern haben ihre Endstation schon im bayrischen Freilassing. Auch die ÖBB reduzieren das Angebot, ähnlich einem Fahrplan am Wochenende. Deshalb sollten sich Reisende vorab informieren, ob der Zug, den Sie benützen wollen, auch tatsächlich fährt. Die wichtigen Verbindungen bleiben aber aufrecht, so die ÖBB Montagvormittag in einer Aussendung. „Viele relevante Berufsgruppen sind auf den öffentlichen Verkehr und die ÖBB angewiesen, wir werden daher weiterhin im Einsatz sein“ – österreichweit, wurde versichert. Das betreffe vor allem auch den Güterverkehr – Salzburg im Ausnahmezustand (salzburg.ORF.at; 16.3.2020)