Die 62-jährige Urlauberin war am Mittwoch positiv auf das Coronavirus getestet worden und ist noch in der Nacht vom Roten Kreuz nach Köln gebracht worden. Von den anderen rund 70 Gästen in ihrem Hotel zeigte bisher keiner Symptome.
Die zwölf Mitarbeiter des Betriebs, der Besitzer und seine Familienangehörigen haben sich entschieden, an ihrem Arbeitsplatz in Quarantäne zu bleiben. Sie werden von Gemeinde und Tourismusverband mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln versorgt, sagt der Pongauer Bezirkshauptmann Harald Wimmer. Inzwischen sind auch alle Gäste des Hauses abgereist.
Die Urlauber hätten dabei exakte Auflagen erhalten, etwa dass sie während der Fahrt keinen Kontakt mit anderen Personen haben dürfen. Auch die Heimfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln galt als tabu. In ihren Herkunftsorten müssen die Betroffenen – sie stammen vor allem aus Deutschland – in häusliche Quarantäne und warten, bis die Gesundheitsbehörden Kontakt mit ihnen aufnehmen.
Rotes Kreuz brachte Deutsche nach Hause
Die erkrankte 62-Jährige hatte am Dienstag wegen gesundheitlicher Beschwerden einen Arzt aufgesucht, der sofort einen Abstrich veranlasst hat. Am Mittwoch lag das Ergebnis des Tests vor. Die Frau hatte in der Ordination keinen Kontakt zu anderen Patienten, allerdings wurde auch der behandelnde Arzt unter Quarantäne gestellt. Wo sich die Urlauberin angesteckt hat, ist unklar. Sie dürfte aber bereits erkrankt nach Obertauern gereist sein.
Zwei Rettungssanitäter haben noch am Mittwochabend den Krankentransport der Frau nach Deutschland übernommen. „Die Patientin und ihre Begleiterin wurden nach Hause gebracht, dort sind sie gegen 3.00 Uhr Früh angekommen. Auf der Fahrt gab es keinerlei Zwischenfälle“, sagt Landesrettungskommandant Anton Holzer.
Vierter Coronapatient im Land Salzburg gemeldet
Indes hat das Land Salzburg Donnerstagnachmittag eine vierte bestätigte Corona-Infektion im Pinzgau mitegteilt Ein 61-jähriger Brite wurde positiv auf Coronaviren getestet. Weitere Details sind derzeit nicht bekannt.
Ob der aktuelle Fall Auswirkungen auf den Wintertourismus hat, ist offen. Für die heimischen Touristiker ist die Lage schwierig, der Anteil der Stornierungen habe sich verdoppelt, er liege nun bei zehn bis 15 Prozent, heißt es aus der Branche – in den unmittelbar betroffenen Gebieten auch bei bis zu 50 Prozent.
Der für Tourismus zuständige Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) erklärte, dass große Anstrengungen unternommen würden, die Tourismusbetriebe und ihre Mitarbeiter umfassend zu informieren. Gemeinsam mit der Wirtschaftskammer und der Tourismusgesellschaft des Landes wurde etwa eine Handlungsanleitung herausgegeben, was beim Auftreten eines Falles zu tun sei. Die Auswirkungen auf das Ostergeschäft seien derzeit noch schwer abschätzbar. Die Lage werde von der Entwicklung der kommenden Wochen abhängen.
12 Hotelangestellte in Obertauern in Quarantäne
12 Hotelangestellte in Obertauern sind jetzt zwei Wochen lang in Quarantäne, weil eine 62-jährige Urlauberin am Coronavirus erkrankt ist. Die Frau ist mittlerweile wieder in Deutschland.