Ein männlicher Kopf aus drei Perspektiven – Psychologie – Psyche – Gesundheit
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GESUNDHEIT

Schulpsychologie: Aufregung um Datenschutz

Für Kritik unter Schuldirektoren, Lehrern, Eltern und Psychologen sorgt ein Formular, mit dem sich Schüler für psychologische Beratungen anmelden müssen. Auch Klassenvorstand und Direktor müssen unterschreiben, kritisiert die Jugendanwaltschaft.

Bei der Salzburger Bildungsdirektion heißt es dazu, das Thema sei eine „Kommunikationspanne und ein Missverständnis“. Das Formular sei nur von Lehrern auszufüllen.

Künftig keine fixen Psycho-Sprechstunden mehr

An allen Höheren Schulen in Salzburg – also AHS und BHS – ist den Lehrern in den letzten Tagen das neue Verfahren präsentiert worden, damit sich Schüler künftig für schulpsychologische Untersuchungen anmelden können. Hintergrund ist, dass es an Höheren Schulen künftig aus Einsparungsgründen keine fixen Sprechstunden von Schulpsychologen mehr geben wird.

Daher müssen sich Burschen und Mädchen künftig für Termine anmelden. Das soll über ein Formular laufen, auf dem Schüler gleich ihre seelischen oder sonstigen Probleme schildern sollen. Dann soll es dazu eine Art Genehmigung vom Klassenvorstand und vom Direktor geben. Beide müssen unterschreiben.

Expertin der Bildungsdirektion: „Unglücklich formuliert“

Ursprünglich sei es auch geplant gewesen, die Eltern unterschreiben zu lassen, heißt es. Das scheiterte am Widerstand vieler Direktoren. Die hatten rechtliche Bedenken. Die verantwortliche Schulpsychologin der Bildungsdirektion ist Helene Mainoni-Humer. Sie spricht von einem „Missverständnis“. Das Formular sollten nur die Lehrer ausfüllen. Das sei möglicherweise bei der Kommunikation an die Direktoren unglücklich formuliert gewesen.

Eltern pochen auf Schweigepflicht für Psychologen

Ungeachtet der Stellungnahme der Bildungsdirektion fordern Elternvertreter, dass diese bürokratische Hürde der Anmeldung über Formulare wieder zurückgenommen wird – aus Gründen des Datenschutzes und der Schweigepflicht für Psychologen: „Wir erwarten darüber hinaus, dass die gesetzlich verankerte Schweigepflicht der involvierten Fachkräfte respektiert wird." Es gehe auch darum, die Persönlichkeitsrechte der Schüler zu wahren und es ihnen zu ermöglichen, ein Vertrauensverhältnis zum schulpsychologischen Dienst aufzubauen, sagt Oliver Schwinger. Er ist Obmann des Landesverbandes der Elternvereinigungen an Höheren und Mittleren Schulen in Salzburg.

Scharfe Reaktion von Psychologen: „Unvereinbar“

Die gesetzliche Schweigepflicht bei Psychologen gehe generell viel weiter als die normale Amtsverschwiegenheit von Lehrern und Direktoren. Ein Psychologe dürfe keine Informationen herausgeben, ob jemand in Behandlung ist oder nicht, auch nicht weswegen. Ein Anmeldeformular für eine schulpsychologische Untersuchung sei mit diesen Grundsätzen völlig unvereinbar, sagt Anton Laireiter, Salzburger Landesobmann vom Berufsverband Österreichischer Psychologen (BÖP).

Schulpsychologie: Aufregung um Datenschutz

Für Kritik unter Schuldirektoren, Lehrern, Eltern und Psychologen sorgt ein Formular, mit dem sich Schüler für psychologische Beratungen anmelden müssen. Auch Klassenvorstand und Direktor müssen unterschreiben, kritisiert die Jugendanwaltschaft.