Treffen im 380-kV-Konflikt
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380-kV-Streit: Gräben immer tiefer

Die Gräben im Konflikt um die Starkstromleitung durch Salzburg werden tiefer. Das wurde am Freitag bei einem Treffen zum Informations-Austausch zwischen den Betreibern der APG und den Projektgegnern deutlich. Ein runder Tisch soll Entspannung bringen.

In erster Linie sahen sich die Strom-Manager am Freitag mit heftigen Vorwürfen konfrontiert. Diese entgegneten, die bestehende Leitung sei nach 60 Jahren nicht mehr versorgungssicher und müsse schnell erneuert werden.

Die Wut vieler Leitungsgegner lag am Freitag schon vor Beginn der Veranstaltung in der Luft. Nicht alle dürften hinein, einen Zutritt mit Transparenten erlaubten die Stromnetzbetreiber von der APG zunächst nicht. Dann zeigte sich, wie verhärtet die Fronten sind. „Seitens der APG hören wir ständig, dass man uns die Hand reichen will. Am Freitag hat mir der Briefträger die Hand gereicht – mit der Klage der APG“, empörte sich etwa Thomas Seling aus Bad Vigaun (Tennengau).

„Wir sind doch kein Kindergarten“

„Dass wir Strom brauchen, das wissen wir alle. Wir sind doch kein Kindergarten, dass wir uns belehren und schönreden lassen müssen. Eine Stromleitung, die als Freileitung gebaut wird, kann man nicht schönreden. Wenn man sie eingräbt, dann ist es o.k. Woanders geht das ja auch, wenn man über die Grenzen schaut. Warum sollte Österreich das dann nicht können? Wir sind doch ein innovatives Land und an Geld mangelt es auch nicht“, argumentierte Theodor Seebacher von der IG Erdkabel.

In der aufgeheizten Stimmung verlangten viele im Saal ein Erdkabel. Dies würde eine Neuplanung des Großprojektes benötigen und sei außerdem nicht so zuverlässig wie ein Freikabel, hielten die APG-Manager entgegen. Viele Gegner brachen das Gespräch ab.

Freileitung über den Nockstein verärgert Gegner

Besonders die Freileitung über den Nockstein verärgert die Gegner der Starkstromtrasse, sie wollten am Freitag eine Reaktion des APG-Vorstandes hören. „Wir sind in Zwängen und können es uns nicht in allen Belangen aussuchen. Das gilt auch für die Trassenfindung. Da gibt es ökologische Aspekte und zahlreiche Randaspekte. Gewisse Dinge müssen wir eben aktzeptieren. Und es tut mir leid, wenn ich es nicht Jedem recht machen kann“, sagte APG-Vorstand Gerhard Christiner.

Wegen des stark steigenden Stromverbrauchs sei die neue Freileitung schnell zu errichten, um Energie aus Wasserkraft vom Westen in den Osten Österreichs zu transportieren. Die Versorgungssicherheit müsse gewährleistet sein, argumentierten die Manager der APG.

APG-Vorstand: „Unser erstes Ziel ist Deeskalation“

„Wir gehen davon aus, dass wir es schaffen, dass in der Debatte Vernunft einkehrt. Unser erstes Ziel ist Deeskalation. Wenn es so weit kommen sollte, dass wir auf Baustellen in Situationen kommen, die für uns oder ausführende Baufirmen gefährlich sind, dann werden wir die Behörden einschalten. Und dann ist es Aufgabe der Behörden, die nöitigen Maßnahmen zu setzen“, sagte APG-Vorstand Thomas Karall.

Die Projektgegner haben indes am Freitag angekündigt, die Arbeiten an der Stromleitung weiterhin zu blockieren. „Wir gehen aus dem Wald nicht hinaus. Es geht um eine Trasse, die durch viel Privatbesitz führt. Bis die Betreiber da durchkommen, vergehen weitere zehn Jahre“, drohte Alois Walkner aus Krispl. Schließlich wurde ein runder Tisch mit Experten vorgeschlagen, um die Gespräche wieder in Gang zu bringen.

380-kV-Streit: Gräben immer tiefer

Die Gräben im Konflikt um die Starkstromleitung durch Salzburg werden tiefer. Das wurde am Freitag bei einem Treffen zum Informations-Austausch zwischen den Betreibern der APG und Projektgegnern deutlich.