Typische Häuser an Kanal in Venedig
pixabay/Mariamichelle
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Chronik

Nach Italienreise: 28 Spitalsmitarbeiter in Quarantäne

Salzburgs Landeskliniken haben wegen des Coronavirus 28 Mitarbeiter in häusliche Quarantäne geschickt. Sie sind von einem Betriebsausflug aus der Region Venedig zurückgekehrt. Gesundheitsreferent Christian Stöckl (ÖVP) warnt vor Panikmache und kündigt sorgfältige Vorbereitung der Behörden an.

Die Männer und Frauen aus der Belegschaft der Landeskliniken wollten zuletzt noch als Touristen mit einem Schiff in die berühmte Lagune fahren. Das sei jedoch nicht mehr möglich gewesen, weil die italienischen Behörden die Stadt Venedig – wie auch andere Städte in Norditalien – schon gesperrt hätten, sagt Primar Richard Greil vom Landesspital.

Gesundheitsreferent warnt vor Panikmache

Salzburgs Landeshauptmann-Stellvertreter und Gesundheitsreferent Christian Stöckl (ÖVP) sagte am Montagabend in unserer regionalen TV-Sendung „Salzburg heute“, die Landesregierung und die Verwaltung seien darauf vorbereitet, dass es möglicherweise eines Tages auch in Salzburg einen ersten Fall von Coronavirus-Erkrankung geben könnte: „Es waren bei dieser Besprechung der Gesundheitsreferenten der Länder am Montag in Wien neben dem Gesundheitsminister auch der Innenminister und die Verteidigungsministerin dabei. Wir müssen bei den Vorbereitungen alles noch breiter überlegen.“

Einsatztaktische Überlegungen in Wien

Stöckl sagt, die Lage werde schwieriger, wenn es im Krankenhaus bei mehreren Fällen zu wenig Quarantäne-Betten geben könnte: „Wie können wir Quarantäne zu Hause sicherstellen? All diese Dinge haben wir am Montag besprochen. Sehr wichtig ist die Vernetzung aller Länder untereinander und mit den Bundesministerien. Sollte es einen ersten Fall geben, dann muss entsprechend gehandelt werden.“

Der Salzburger Vize-Regierungschef betont, dass man Italien auch nicht isolieren könnte: „Wir haben auch besprochen, ob es Grenzkontrollen geben sollte. Das ist momentan nicht der Fall. Es ist überhaupt wichtig, jetzt nicht in Panik zu verfallen, sondern kühlen Kopf zu bewahren. Eine gewissen Nervosität ist schon vorhanden, aber wenn man die Gesamtstatistik sieht im Vergleich zur normalen Influenza, dann ist man wieder beruhigt. Aber man muss das trotzdem sehr ernst nehmen. Wir müssen sehr vorsichtig sein und entsprechende Vorbereitungen treffen, wenn sich solche Fälle häufen sollten.“

Gespräch mit dem LH-Stellvertreter

Salzburgers Vize-Regierunschef und Gesundheitsreferent Christian Stöckl klärt über die Maßnahmen auf, die in Österreich getroffen werden könnten.

Auch alle Angehörigen betroffen

Montag kam die Reisegruppe der Landeskliniken von ihrem Betriebsausflug mit dem Bus wieder zurück nach Salzburg. Die Mitarbeiter wurden in Absprache mit dem Management des Landesspitals sofort nach Hause geschickt. Greil: „Sie bleiben jetzt 14 Tage lang in dieser so genannten Auto-Quarantäne.“

So lang ist die Inkubationszeit beim Coronavirus, sagt der Chefarzt: „Auch ihre Familienmitglieder müssen zu Hause bleiben.“ Keiner der Mitarbeiter zeige Symptome, es sei eine freiwillige Vorsichtsmaßnahme.

Conny Deutsch, Gerald Lehner – salzburg.ORF.at


Anfragen aus der Bevölkerung: Hotlines

Für Fragen und Antworten stehen ab sofort die Experten der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) rund um die Uhr zur Verfügung. Telefon: 0800 – 555 621. Bei medizinischen Fragen ist die Hotline 1450 rund um die Uhr erreichbar.

NÖ: 50 Spitalsmitarbeiter außer Dienst

Im Universitätsklinikum St. Pölten sind Montag 50 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen vorübergehend außer Dienst gestellt worden. Sie waren über das Wochenende beim Karneval in Venedig. Ob sie sich mit dem Coronavirus angesteckt haben, sollen Tests zeigen – mehr dazu in noe.ORF.at (24.2. 2020)

Große Nachfrage bei CoV-Schutzmasken

Seit den jüngsten CoV-Fällen in Norditalien wächst auch in Salzburg die Sorge vor dem Virus. In den Landeskliniken werden seit Montag Patienten mit grippalen Symptomen auf Corona getestet. Die Nachfrage nach Schutzmasken ist groß, auch wenn sie laut Experten kaum schützen – mehr dazu in salzburg.ORF.at (24.2.2020)