Politik

Frauenhäuser: Landesrätin bleibt bei Ausschreibung

Die Ausschreibung für die Leitung der Frauenhäuser in der Stadt Salzburg und Hallein (Tennengau) sei fix, sagt die für Frauenpolitik zuständige Landesrätin Andrea Klambauer (NEOS). Es gibt am Mittwoch noch ein Gespräch mit ihren Kritikerinnen.

Die Landesrätin sagte dem ORF am Montagabend auf Anfrage, dass sie sich von einer fairen Ausschreibung der Leitungsfunktionen in beiden Frauenhäusern nicht mehr abbringen lasse. Das ausstehende Gespräch mit Kritikerinnen der Pläne finde Mittwoch statt, dann werde ausgeschrieben.

Klambauer betont, sie lasse auch verschiedene Vorwürfe nicht auf sich sitzen: „Ich wurde in den vergangenen Tagen sogar indirekt bezichtigt, für künftige Frauenmorde mit verantwortlich zu sein, weil ich zwei Salzburger Frauenhäuser nach 30 Jahren reformieren möchte. Das sind völlig absurde Unterstellungen." Und eine organisatorische Erneuerung in diesem Bereich sei dringend notwendig.

Expertinnengruppe soll Angebote bewerten

Die Ausschreibung für die künftige Führung der beiden Häuser in Salzburg und Hallein sei schon fertig, so die Landesrätin. Alle kommenden Angebote von Bewerberinnen würden zu 60 Prozent nach ihrer Qualität und zu 40 Prozent nach dem Preis bewertet. Klambauer hat für die Bewertung der eingereichten Konzepte eine Expertinnengruppe nominiert: „Diese besteht aus Vertreterinnen von Frauenhäusern in anderen Bundesländern, der Polizei, von Institutionen des Gewaltschutzes und von Sozialvereinen.“

Heftige Debatten

In der vergangenen Woche gab es nach heftigen Diskussionen in verschiedenen Medien noch eine Aussendung gegen die Politikerin mit scharf formulierten Vorwürfen von Maria Rösslhumer, Sprecherin des Dachverbandes autonomer Frauenhäuser in Österreich: Klambauer betreibe „neoliberale Politik“ auf Kosten bedrohter Frauen und wolle bewährte Institutionen zerschlagen, heißt es darin unter anderem. Außerdem habe die Landesrätin erfahren wollen, was bei vertraulichen Gesprächen mit bedrohten Frauen in Frauenhäusern besprochen wurde. Klambauer dazu: „Auch das ist unwahr und völlig absurd. Ich werde diesem Druck nicht nachgeben.“

Wieder Kritik an Klambauer

Kritik an Klambauer kommt neuerlich von den Leiterinnen der Frauenhäuser in Salzburg und Hallein, Birgit Thaler-Haag und Doris Weißenberger. Ihnen sei weiter unklar, was mit der „Neu-Ausschreibung bezweckt“ werden soll. Für Verbesserungen und „ernsthafte, faktenbasierte Diskussionen als gleichwertige Partinnen“ stünden sie zur Verfügung. Bisher vermissen die Frauenhäuser aber ein „Gespräch auf Augenhöhe“.

Die FPÖ-Frauensprecherin Karin Berger sieht in dem anberaumten Gespräch am Mittwoch „reine Alibi-PR“ von Klambauer: „Warum lädt sie dann überhaupt zu einem Gesprächstermin, wenn das Ergebnis von vornherein feststeht?“. Berger fordert eine „offene Diskussion“ mit den Betroffenen.

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