App Berechnung Pflegegeld
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Soziales

App hilft bei Pflegegeld-Einstufung

Mit ihrer neuen Pflegegeldhilfe-Smartphone-App lässt jetzt ein salzburgisch-oberösterreichisches Unternehmen aufhorchen. Ziel der Entwickler ist es mithilfe eines digitalen Tagebuchs eine falsche Einstufung beim Pflegegeld zu vermeiden.

Pflegebedürftige Menschen hätten oft Anspruch auf mehr Geld – davon geht die Salzburger Arbeiterkammer aus. Die Pflege-Einstufung wird häufig zum Konfliktfall. Betroffene fühlen sich oft zu niedrig eingestuft – was dann eben auch weniger Pflegegeld bedeutet.

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Pflege ist zeit-und kostenintensiv

Die Pensionsversicherungsanstalt ist der größte Pflegegeld-Auszahler. In Salzburg haben 2019 rund 12.000 Menschen einen Antrag auf Pflegegeld gestellt. Immer wieder komme es aber zu falschen Einstufungen, das beobachtet die Salzburger Arbeiterkammer. 150 Fälle sind im vergangenen Jahr vor Gericht gelandet, in 70 Prozent hat man gewonn, sagt Sarah Baier von der Salzburger Arbeiterkammer: „ Man kann daraus ableiten, dass die Ersteinstufung oftmals nicht passt. Die wird durch einen Sachverständigen des Versicherungsträgers vorgenommen. Oftmals ist die Begutachtung unzureichend. Und es geht beim Pflegegeld um sehr viele Details, etwa ob man sich noch selber Anziehen kann oder Ähnliches“.

Gutachten ist immer nur Momentaufnahme

Seitens der PVA wollte man kein Interview geben, allerdings liegt dem ORF eine schriftliche Stellungnahme vor. In der heißt es unter anderem: „Die Gutachtenserstellung ist eine klinische Momentaufnahme. Die/der Kundin/Kunde kann sich bei der Untersuchung wesentlich besser oder schlechter präsentieren als objektiv über längere Zeiträume nachvollziehbar. Die Beiziehung von Befunden und Fremdanamnese von Pflegepersonen ist für eine bestmögliche Objektivierung sehr wichtig“.

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Mit der mobilen Anwendung dokumentiert man den Pflegeaufwand

Ein möglicher Ansatz – die App „Pflegegeldhilfe“ – Dokumentiert wird der Pflegebedarf – in der App werden die Daten sicher gesammelt und sollen so einen Überblick bieten, wie viel Pflege ein Mensch braucht, sagt der App-Entwickler Daniel Sturmair: „Wenn man die Anwendung hat, kann man sieben oder vierzehn Tage den Pflegeaufwand dokumentieren. Das kann man dann dem Gutachter vorlegen. Dazu gibt es noch einen Rechtsservice für mögliche Einsprüche“.

Rechtsservice inklusive

Das heißt man kann gleich über die App Kontakt mit einem Rechtsanwalt aufnehmen – und der wiederum unterstützt dann bei einem möglichen Einspruch. Die Ideengeber der App kommen selbst aus dem Pflegebereich – und haben die täglichen Beobachtungen in den Entwicklungsprozess miteinfließen lassen. Seit Anfang Jänner kann die Pflegegeld-App herunterladen werden. Ihre Entwickler hoffen, das Betroffene damit einfacher zu ihrem Geld kommen.

Mit ihrer neuen Pflegegeldhilfe-Smartphone-App lässt jetzt ein salzburgisch-oberösterreichisches Unternehmen aufhorchen. Ziel der Entwickler ist es mithilfe eines digitalen Tagebuchs eine falsche Einstufung beim Pflegegeld zu vermeiden.