Gericht

Cannabis-Import und NS-Bilder: Vier Jahre Haft

Vier Jahre unbedingte Haft lautet das Gerichtsurteil gegen einen Kellner aus dem Glemmtal (Pinzgau), der die Pinzgauer Drogenszene mit 16 Kilogramm Marihuana beliefert haben soll. Weiters soll der 42-Jährige verbotene Nazi-Bilder in einem Web-Chat verschickt haben.

Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Der Wiener soll die Drogen aus Tschechien importiert und an einen Zeller Dealer verkauft haben. Suchtmittelverkauf sei für ihn ein Zubrot gewesen, sagte der Kellner am Freitag vor Gericht. Er habe sich so seine eigene Kokainsucht finanziert. Ohne diese Droge hätte er seine harte Arbeit in der Salzburger Tourismusindustrie nicht mehr ausgehalten.

Dem Mann wird von der Staatsanwaltschaft auch nationalsozialistische Wiederbetätigung vorgeworfen. Er soll einschlägige Fotos und Videos über Internet-Nachrichtendienste verschickt haben.

Für 2.500 Euro pro Kilo soll der Kellner das Cannabis in Tschechien gekauft, es dann im Auto mitgenommen und für 3.000 Euro an seinen Freund verkauft haben. Dieser soll das Suchtmittel dann wiederum in der Pinzgauer Drogenszene an Kunden gebracht haben. So steht es in der Anklage, und das Delikt gibt der Wiener auch zu.

Mit Cannabis eigene Kokainsucht finanziert

Bei seinem Job im Glemmtal habe er mit Fixgehalt und Trinkgeld rund 6.000 Euro im Monat verdient – allerdings für 16-Stunden-Tage und 100 Tage Arbeit am Stück ohne einen einzigen freien Tag. Nur so sei sein eigener Kokainkonsum zu erklären.

Sein Zeller Freund wurde wegen des Drogenhandels schon verurteilt. Er dürfte mit jedem Gramm Cannabis etwa 300 Prozent Gewinn gemacht haben. Zusätzlich wirft die Staatsanwaltschaft dem Kellner nationalsozialistische Wiederbetätigung vor. Er soll 58 Fotos und Videos über WhatsApp weitergeschickt haben – zum Beispiel einen Ostergruß „Frohe Ostern“ mit einem blonden Mädchen, das die Hand zum Hitlergruß hebt und Ostereier mit Hakenkreuz dabei hat.

Nazi-Bilder verschickt: „Depperter Spaß“

Ein Neonazi zu sein, bestreitet der Angeklagte vehement: „Das war nur ein depperter Spaß. Ich bin SPÖ-Wähler und vom Holocaust und Nationalsozialismus weit entfernt“, betonte der Angeklagte. In den verschiedenen Chat-Gruppen sei es um „tausend andere Sachen“ gegangen.

Der Verteidiger gab zu bedenken, dass während der Hausdurchsuchung bei dem Wiener keine Nazi-Utensilien oder derartige Symbole gefunden wurden: „Er war weder Mitglied in einem rechtsradikalen Verein, noch hatte er einen radikalen Freundeskreis.“