Visualisierung des neuen Hochleistungsbahntunnels in Köstendorf
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Politik

Hochleistungsbahn: Wohin mit dem Aushub?

Die Techniker und Planer bei den ÖBB müssen nun neu überlegen, wo die Deponie für das Aushubmaterial beim Tunnelbau von Köstendorf hinkommen soll. Der Widerstand in der Gemeinde ist groß. Geholfen haben den Kritikern auch geschützte Steinkrebse in einem nahen Bach.

Von Köstendorf bis Salzburg wollen die ÖBB eine neue Hochleistungsstrecke bauen – inklusive einem langem Bahntunnel. Ursprünglich wollten die Bundesbahnen den Bauschutt im Steinbachgraben bei Lochen ablagern. Jetzt wurden sechs Alternativen präsentiert. Eine endgültige Entscheidung ist für Herbst geplant.

Schutz der Steinkrebse hat Vorrang

Auf dem Tannberg in Köstendorf war schon bei der bisherigen Variante ein Förderband für den Materialtransport nach Lochen geplant. Außerdem gilt das Gebiet schon länger mögliche Ausweichroute. 20 bis 25 Hektar Wald müssten hier gefällt werden, kritisiert Anrainer Josef Krois: „Es gibt so kleine Gewässer, wo auch solche Krebse sind. Da haben wir schon als Kinder immer diese Tiere gefangen.“

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Güterzug auf der Westbahn bei Köstendorf

Zweite Variante wegen naher Häuser unpopulär

Die zweite Variante befindet sich im Ortsteil Karlsreith und wäre näher an dem geplanten Tunnel, sagt der Köstendorfer Bürgermeister Wolfgang Wagner: „Wir haben da Häuser, die bis zu 50 Meter in der Nähe stehen, eine ganze Siedlung ist nur 200 Meter entfernt. Für mich kommt ein solcher Standort hier nicht in Frage. Das habe ich immer vermutet, dass das ein Kriterium sein wird.“

Zwei Bauernhöfe wären hier besonders stark betroffen, so Wagner: „Man weiß, dass solche Deponien erst nach zehn Jahren wieder für die Landwirtschaft einsetzbar wären. Wer fängt nach einer so langen Zeit wieder damit an? Das ist auf dem Papier so schön geschrieben. Jetzt braucht es eine klare Landespolitik, die hier klare Aussagen treffen.“

Gemeinde fordert Abtransport mit dem Zug

Die Gemeinde Köstendorf will aber generell keine Deponie im Ort haben. Sie fordert den Abtransport des Materials per Bahn zu einer Deponie außerhalb des Gemeindegebietes. Auch das prüft man derzeit bei den ÖBB, wie deren Sprecher Robert Mosser betont: „Wir warten jetzt auf die Sicht der Bürgerinitiativen und der Gemeinden. Dann können wir zu einer Entscheidung kommen und uns auf einen Standort oder auf eine Alternative festlegen.“

Mit Kartierungen und Probebohrungen sollen die möglichen Standorte nun überprüft werden. Der bisher angestrebte Baubeginn 2026 könnte halten: „Wir wollen dieses Projekt auch beim Flächenverbrauch weiter optimieren. Damit soll auch versucht werden, die Bauzeit so weit wie möglich zu verkürzen.“

Höheres Tempo für Fernverkehr

2,8 Milliarden Euro soll des Gesamtprojekt mit dem fast 17 Kilometer langen Bahntunnel für Hochgeschwindigkeitszüge insgesamt kosten. Dadurch soll der Fernverkehr nach Wels, Linz, Wien und Budapest deutlich schneller werden.

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