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Wirtschaft

Touristiker hoffen auf kroatische Arbeitnehmer

Große Hoffnungen setzen Salzburger Touristiker auf den kommenden Juli. Ab Monatsbeginn haben kroatische Staatsbürger freien Zugang zu unserem Arbeitsmarkt. Vor allem die Tourismus-Branche erhofft sich deutlich mehr gute Mitarbeiter. Derzeit sind laut AMS rund 1.300 ihrer Stellen nicht besetzt.

Sinisa Vujevic arbeitet als Leiter des Restaurants in einem Hotel in Dorfgastein. Noch bis Ende Juni gelten die Beschränkungen für kroatische Arbeitskräfte. Ab dem 1. Juli fallen die Hürden, sagt der Profi: „Mit guten Deutschkenntnissen und Erfahrung in der Gastronomie ist es sehr einfach hier, einen Job zu finden.“

Ab Juli zusätzlich 8.000 Kroaten

Derzeit entscheiden noch die Behörden. Der Geschäftsführer des Hotels musste um eine Genehmigung ansuchen, damit er den dringend benötigten Restaurant-Chef aus Kroatien als Fachmann beschäftigen darf. Mit der neuen „Freizügigkeit“ ab Juli rechnen Experten damit, dass rund 8.000 Frauen und Männer aus Kroatien zusätzlich nach Salzburg kommen, um hier zu leben und arbeiten.

„Gute Möglichkeiten für Österreichs Markt“

Der Deutsche Lars Johannsen ist Geschäftsführer eines Hotels in Dorfgastein: „Das ist eine Chance für die Gastronomie, auch die Qualität zu halten. Wir leiden ja unter Fachkräftemangel. Und wir müssen schauen, wo bekommen wir qualifizierte Kräfte her? Da sehe ich gute Möglichkeiten, dass das für den österreichischen Markt neue Kräfte bringt.“

Deutschland schon seit 2015 offen für Kroaten

Österreich hat damit in der EU die maximale Frist beansprucht, um den Zuzug von kroatischen Arbeitskräften nach dem EU-Beitritt möglichst lange zu beschränken. Derzeit arbeiten 3.000 Kroaten in Salzburg, sagt Jacqueline Beyer, Geschäftsführerin Arbeitsmarktservice (AMS): „Österreich hat sieben Jahre gewartet mit der Öffnung. Deutschland hat schon 2015 für Kroaten aufgemacht. Da sind natürlich schon viele dorthin gegangen, die uns jetzt fehlen. Vereinzelt sind sicher auch Techniker dabei. Wir werden versuchen, alle Branchen abzudecken. Aber überwiegend gehen wir vom Tourismus aus.“

Wirtschaft hofft auf Entlastung

In der nächsten Wintersaison können kroatische Arbeitskräfte dann beliebig in jedem touristischen Betrieb arbeiten. Das soll bei den strengen Saisonnier-Beschränkungen eine Entlastung bringen, hofft man in den Betrieben. Petra Nocker-Schwarzenbacher ist Spartensprecherin für Tourismus in der Salzburger Wirtschaftskammer: „Wir haben gute Arbeitsbedingungen und bessere Bezahlung als unsere Nachbarn. Und vor allem die geografische Lage ist ein Vorteil. Kroaten sind näher an ihren Heimatorten.“

Nähe zu Kroatien als Standort-Vorteil

Die Absicht ist, dass kroatische Fachkräfte im Sommer zu Hause – zum Beispiel an der Mittelmeerküste – arbeiten können und im Winter in Salzburger Skigebieten aushelfen sollen. Die Gehälter sind in Kroatien im Vergleich deutlich geringer. Service-Personal verdient dort monatlich 900 Euro netto, bei uns sei der Verdienst mindestens doppelt so hoch, betont Branchen-Sprecherin Schwarzenbacher.