Gesundheit

Wechselwirkungen: Auch pflanzliche Präparate gefährlich

Mit der so genannten pharmazeutischen Aufnahme will das Salzburger Uniklinikum Komplikationen durch Medikamente bei einer Narkose vermeiden. Seit einem Jahr werden alle Medikamente und auch pflanzlichen Präparate, die ein Patient einnimmt, erfasst. Dieses Vorreiterprojekt soll Wechselwirkungen möglichst vermeiden.

Rund 7.000 Patienten werden jährlich geplant am Salzburger Uniklinikum operiert. In der Narkoseambulanz wird davor die Aufnahme erledigt. Mittlerweile sind auch Pharmazeuten dabei, um genaue Angaben zu eingenommenen Medikamenten zu erheben. Denn dass es bei Medikamenten zu Wechselwirkungen kommen kann, das wissen viele.

Auch frei verfügbare Präparate können gefährlich sein

Dass frei verfügbare pflanzliche Präparate, die nicht rezeptpflichtig sind, auch gefährlich sein können, sei allerdings den wenigsten bewusst, erklärte die Pharmazeutin Christina Hofer-Dückelmann. „Da geht es zum Beispiel um Knoblauchkapseln – und das ist etwas, was wir unbedingt aufschreiben und den Anästhesisten und Chirurgen sagen, weil es hier auch zu Zwischenfällen, was die Blutgerinnung betrifft, kommen könnte.“ Ein ähnliches Beispiel seien auch Ginkgo-Kapseln.

Gespräch Arzt-Patient
ORF
In der pharmazeutischen Aufnahme werden alle Medikamente und pflanzlichen Präparate erfasst

Die Informationen über Medikamente werden an die Anästhesisten weitergegeben. Man arbeite mit sehr vielen wirksamen Substanzen, die oft auch ganz unerwartete Aktionen mit anderen – für den Patienten unauffälligen Präparaten – haben, sagte Anästhesist Aurel Botz. „Da gibt es eine höhere Blutungsneigung als erwartet und dann kann es dann zu Blutungszwischenfällen und Nervenschäden kommen.“

Zuverlässiger Überblick oft schwierig

Es sei nicht immer ganz einfach, einen zuverlässigen Überblick zu bekommen, so die Pharmazeutin Hofer-Dückelmann. „Es ist schon auch immer wieder notwendig, dass wir einen Hausarzt anrufen oder mit dem Patienten gemeinsam die Angehörigen anrufen.“ Mit den Informationen durch die Pharmazeuten können die Mediziner reagieren, um Probleme während und nach der Operation zu vermeiden. „Wir empfehlen den Patienten etwa eine Woche vor der Operation solche Präparate abzusetzen“, sagte Anästhesist Botz. Deswegen sei es auch so wichtig, dass die Patienten frühestmöglich in die Ambulanz kommen.

Medikamentensicherheit

Mit der so genannten pharmazeutischen Aufnahme will das Salzburger Uniklinikum Komplikationen durch Medikamente bei einer Narkose vermeiden.

In zwölf Prozent aller Aufnahmen haben die Pharmazeuten am Uniklinikum im vergangenen Jahr einen Medikamentensicherheitsbrief verfasst. Das passiert dann, wenn es zu wirklichen Probleme kommt. Damit wurde möglicherweise schon so manche Komplikation bei operativen Eingriffen verhindert.