Blick über die Salzburger Altstadt
ORF.at/Georg Hummer
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Kultur

Festspielhäuser-Pläne werden zu Kunstprojekten

Noch länger als es die Salzburger Festspiele gibt, existieren Pläne für Festspielhäuser in der Stadt Salzburg, an mehreren sehr unterschiedlichen Standorten. Vier dieser nicht realisierten Architekturprojekte werden anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums der Festspiele durch Kunstprojekte sichtbar gemacht.

Das Bild der Festspielstadt Salzburg könnte stark verändert aussehen, wenn die Pläne für mehrere Festspielhäuser an unterschiedlichen Standorten in der Stadt Salzburg realisiert geworden wären. Es waren vor allem exponierte Lagen, wie beispielsweise der Mönchsberg, die zu Festspielstätten hätten werden können. Pläne aus den 1890er Jahren sehen eine Spielstätte zwischen dem heutigen Museum der Moderne und dem Schloss Mönchstein.

Max Reinhard schwärmte in den 1920er Jahren vom Hellbrunner Schlosspark als Standort für eine imposante Spielstätte
Architekturmuseum TU Berlin
Max Reinhard schwärmte in den 1920er Jahren vom Hellbrunner Schlosspark als Standort für eine imposante Spielstätte

Projekte von Hellbrunner Schlosspark bis Rosenhügel

In den 1920er Jahren schwärmte Max Reinhard dagegen vom Hellbrunner Schlosspark als Standort für eine imposante Spielstätte. Rund 20 Jahre später wählte das NS-Regime den Kapuzinerberg als idealen Platz für das Gauforum, integraler Bestandteil auch hier ein Festspielhaus, totalitäre Machtansprüche inklusive. Clemens Holzmeister wiederum bevorzugte den Rosenhügel hinter dem Schloss Mirabell als Bauplatz.

Clemens Holzmeister plante am Rosenhügel hinter dem Schloss Mirabell eine Spielstätte
Joseph Gregor, Clemens Holzmeister 1953
Clemens Holzmeister plante am Rosenhügel hinter dem Schloss Mirabell eine Spielstätte

Wie hätte die Stadt mit den Spielstätten ausgesehen

All diese Pläne sind Grundlage für künstlerische Projekte, welche im Rahmen temporärer Installationen entstehen sollen. Die Grundintention ist nie realisierte Festspielhäuser im öffentlichen Raum sichtbar zu machen, auch wie sie die Stadt verändert hätten, wie Künstler ihre Visionen in die Stadtlandschaft eingebunden hätten", erklärt Margarethe Lasinger, Dramaturgin der Salzburger Festspiele.

Unter dem Titel „Traum von einem Feentempel“ sind dabei ganz unterschiedliche Arbeiten entstanden, die an den aus der Vergangenheit angedachten Standorten Platz finden werden, dabei nehmen die Kunstprojekte teilweise auch die tatsächlichen Dimensionen der geplanten Gebäude ein, um die Spielstätten zu veranschaulichen.

Festspiele zeigen nicht realisierte Festspielhäuser

Anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums der Festspiele werden Pläne von nicht realisierten Festspielhäusern in Form von Kunstprojekten gezeigt.

Kunstprojekte ab Mai 2020 in Echt-Dimension zu sehen

Doch vor allem sollen die Skulpturen anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums der Festspiele zur Auseinandersetzung mit der Geschichte einladen. „Ich glaube, den Künstlern ist es bei allen vier Projekten gelungen, die Geschichte lebendig zu machen. Die Salzburgerinnen und Salzburger und unsere Gäste sollen einfach durch die Stadt und auf die Stadtberge gehen und sich überlegen, was hätte das bedeutet, wenn die Projekte umgesetzt worden wären“, erklärt Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler. Zu sehen sind die vier künstlerischen Interventionen ab Mai 2020.