Ein ganzer Gebirgssee wird ausgepumpt und trockengelegt. Das ist eine sehr drastische Maßnahme, um Fische loszuwerden. Der einst fischfreie Sulzkarsee im Nationalpark Gesäuse war bis in die 1970er Jahre ein Paradies für Bergmolche, Grasfrösche und Erdkröten. Dann setzte man Elritzen aus dem Zeller See ein. Das sind kleine Schwarmfische aus der Familie der Karpfen. Sie haben die Eier und Larven der Lurche gefressen, die bald verschwunden waren.
Aus dem Gebirgssee zurück in den Zeller See
In einem Renaturierungsprojekt sollen diese Elritzen wieder aus dem See verschwinden. Zuerst wurden durch intensive Befischung mit einem Elektroaggregat und mit Reusen insgesamt 45.000 Elritzen gefangen und umgesiedelt. Mit einem Fischtransport kamen sie zurück in den Zeller See. Sofort vermehrten sich die Amphibien wieder.
Übrigen 100 Elritzen vermehrten sich sofort
Zur Gänze abfischen konnte man die scheuen Elritzen im Sulzkarsee aber nicht. Pumpen wurden installiert und der See im Spätherbst 2018 trockengelegt. Irgendwo im Schlamm überlebten weniger als 100 Elritzen. Schon nach sechs Wochen hatte sich der See wieder mit Regenwasser gefüllt. Im Frühling 2019 begannen die Fische sofort, sich wieder zu vermehren. „Der Aufwand ist ein sehr großer, weil wir mit kleineren Werkzeug arbeiten müssen, aber die Chance ist nach wie vor nicht ganz dahin“, sagte Magdalena Delvai vom Nationalpark Gesäuse.
Bachforellen als Elritzen-Räuber
Im Sommer 2019 setzten die Forscher nun Bachforellen als Räuber der Elritzen ein. Die Forellen finden im schlammigen Sulzkarsee keine Laichmöglichkeiten und werden am Ende mit Netzen wieder gefangen. Bis dahin sollen sie zusammen mit den Biologen die letzten verbliebenen Elritzen jagen, damit der See nach mehr als 40 Jahren wieder ein Amphibienparadies werden kann.
Gebirgssee muss ausgefischt werden
Räuberische Fische, die vor 40 Jahren in den einzige Gebirgsee des Nationalparks eingesetzt wurden, sollen entfernt werden, um Fröschen und Molchen wieder Lebensraum zurückzugeben.