Sternsinger im Schnee in Abtenau
Erzdiözese Salzburg
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Religion

Sternsinger werden vielfältiger

Die Sternsinger, die zurzeit durchs Land ziehen, werden vielfältiger. So ziehen zum Beispiel in Abtenau (Tennengau) heuer viel mehr Mädchen als Buben von Haus zu Haus, um Spenden zu sammeln. Auch muslimische Kinder sind dabei.

10.000 Personen sind für die Sternsinger aktuell in der Erzdiözese Salzburg unterwegs, etwa 8.000 davon sind Kinder und Jugendliche. Allein letztes Jahr brachte die Aktion in der Erzdiözese 1,9 Millionen Euro an Spendengeldern zusammen – und heuer sollen es mehr werden, hoffen die Verantwortlichen.

So sind alleine in der Gemeinde Abtenau (Tennengau) seit Ende Dezember bis zum Dreikönigstag 25 Sternsingergruppen im Einsatz. Um mitzumachen, ist die allerwichtigste Voraussetzung: Die Sternsingerin oder der Sternsinger muss gut singen können. Deshalb rührt Josef Wagenhofer regelmäßig an der Musikmittelschule Abentau die Werbetrommel für die Sternsingeraktion: „Vor allem in den Musikklassen – das sind ja musikalische Kinder. Sie sollen Sternsingen können und nicht nur Sternsprechern.“

56 Mädchen unter 60 Sternsingern, auch Muslime dabei

Immerhin 60 Kinder konnte Wagenhofer heuer wieder für die Aktion begeistern. Davon sind aber nur vier Burschen: „Es ist heuer sogar einer dabei, der im Stimmbruch ist und trotzdem auch mitsingt, weil es ihm einfach Spaß macht.“

Vor 40 oder 50 Jahren wäre das undenkbar gewesen, sagt Josef Wagenhofer – da gab es nur Burschen bei den Sternsingern. Doch es habe sich seit damals noch mehr geändert. Heute müsse ein Sternsinger längst nicht mehr katholisch sein: „Ich habe heuer auch welche dabei, die überhaupt nicht im Religionsunterricht sind – ohne Bekenntnis oder Muslime sind, weil sie einfach Spaß und Kontakt mit anderen haben wollen. Das taugt ihnen einfach.“

Maria Wallinger aus Abtenau mit den Sternsingerinnen Chiara, Marlene und Alina
ORF/Gaisecker
Pfarrgemeinderätin Maria Wallinger begleitet eine der 25 Gruppen – die drei Sternsingerinnen Chiara, Marlene und Alina

Gemeindegebiet größer als Liechtenstein

Die Abtenauer Sternsingergruppen haben ein Gemeindegebiet zu betreuen, das mit 187 Quadratkilometern größer ist als die Fläche des Fürstentums Liechtenstein. Da muss die Einteilung der 25 Gruppen passen.

Verantwortlich für die Gesamtplanung der Sternsinger in der Gemeinde ist der Lehrer Johann Schnitzhofer: „In erster Linie muss man schauen, dass man die Betreuer findet, die mit den Sternsingern gehen. Dann muss man darauf schauen, dass sie in der Mittagszeit verpflegt werden. Sie brauchen ein Haus, wo sie zu Mittag hingehen können und dort ein Mittagessen bekommen. Dann muss man organisieren, dass die Bekleidung bereit ist, wenn sie losgehen. Dazu kommen noch die Klebeetiketten mit dem C+M+B. Denn es gibt immer mehr Türen, wo man nicht mehr mit der Kreide hinaufschreiben kann oder soll.“

Sammlung zugunsten von Straßenkindern in Nairobi

Johann Schnitzhofer verbringt die Weihnachtsferien schon seit seiner Kindheit bei den Sternsingern. Ihm gefällt daran erstens das Helfen und dass man weiß, für wen man Geld sammelt: „Heuer Straßenkinder in Nairobi (Hauptstadt von Kenia – Anm.), die noch weniger als nichts haben, die wirklich ganz alleine sind. Wenn man denen helfen kann, dass sie eine Ausbildung bekommen und eine Chance, dass sie da herauskommen, dann ist das – glaube ich – Lohn genug.“