Der Kunst-Igel des Landes Salzburg wird eine neue Heimat bekommen. Ab dem Frühjahr 2020 wird das Bauwerk aus weißem Stahl in Hollersbach (Pinzgau) fix aufgebaut. Nachdem der Pinzgau das „Cinetheatro“ in Neukirchen heuer als Spielstätte vorerst verloren hat, ergibt sich für Kulturveranstalter Charly Rabanser damit eine neue Spielmöglichkeit für seinen Quadratmeter-Kulturexpress. In Leogang (Pinzgau) wurde das Gotikmuseum erweitert und nach hohen Investitionen im Mai mit einer besonderen Marienausstellung eröffnet.
Auf eine Reise zum Mond und zurück nahm das Museum der Moderne die Besucher zum 50. Jahrestag der Mondlandung mit. Unter den Meeresspiegel brachte Sigalit Landau Interessierte mit ihren im Toten Meer versenkten Gegenständen, die in ihrer Ausstellung zu „gesalzenen“ Objekten wurden. In Saalfelden jährte sich das Jazzfestival zum 40. Mal – mit mehr als 80 Konzerten auf vielen unterschiedlichen Bühnen, davon zahlreiche bei freiem Eintritt.
Festspiele: Bachler setzte sich gegen Thielemann durch
Das große Festspielhaus in Salzburg wurde im Frühjahr aufwendig saniert. Die Osterfestspiele durften dann das Haus als erster Veranstalter bespielen. Das Drama spielte sich in diesem Jahr aber nicht nur auf der Bühne ab: Zwischen dem künstlerischen Leiter Christian Thielemann und dem neuen Intendanten Nikolaus Bachler gab es Unstimmigkeiten.
„Mein Ziel ist es, die Spitzenorchester dieser Welt mit ihren Spitzendirigenten in jährlicher Residenz hier in Salzburg zu haben – und nicht immer nur einen, sondern vielleicht auch einmal zwei“, umriss der designierte Intendant Nikolaus Bachler seine Pläne für die Festspiele. „Dazu habe ich jetzt nichts mehr zu sagen“, kommentierte Christian Thielemann die Bestellung von Bachler zum Festspiel-Intendanten. Thielemann wird nun früher gehen als erwartet – und zwar nach dem Festival 2022 und gemeinsam mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden.
Sehr guter Kartenverkauf bei Opern
Im Sommer kreiste der Festspielreigen um das Thema „Mythos“: Mit 199 Aufführungen in 16 Spielstätten gingen die Festspiele 2019 glanzvoll und ohne große Aufreger zu Ende. Selbst die frivol-freizügige Inszenierung der Operette „Orphée aux enfers“ begeisterte das Publikum, anstatt es – wie von Einigen befürchtet – zu brüskieren. „Ich habe den Eindruck, dass unser Publikum sehr experimentierfreudig ist – vorausgesetzt, die Qualität stimmt“, meinte Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler.
Der sehr gute Opern-Kartenverkauf führte sogar noch zu einem Plus bei den Ticketeinnahmen im Vergleich zu 2018. Im Sommer 2020 feiern die Festspiele 100-jähriges Bestehen. Dafür wird auch Literaturnobelpreisträger Peter Handke eine Uraufführung beisteuern. Nach dem Festspielsommer hat auch das Salzburger Landestheater in der Felsenreitschule mit Richard Wagners „Lohengrin“ große Oper inszeniert.
Marionettentheater gab kräftiges Lebenszeichen
Bereits zu Beginn des Jahres hatte Rolando Villazon mit seinem ersten Mozartwochen-Programm die ganze Stadt erobert unter dem Motto „Mozart lebt“. Kräftige Lebenszeichen kamen aus dem Marionettentheater.
Nach jahrelangem Tauziehen um Förderungen und dem drohenden „Aus“ steht das Weltkulturerbe mit geänderten Geschäftsstrukturen nun wieder auf festeren Boden.
2019: Klimadebatte in Kultur angekommen
Der Klimawandel ist 2019 auch in der Kultur angekommen. So sind etwa die Salzburger Festspiele mit einer Klima-Diskussion in den Sommer gestartet. Überschattet waren sie vom Konflikt Bachler-Thielemann.