Es würden immer mehr Lebensmittel in der grauen Tonne landen, heißt es. Und eine schlampige Trennung koste die Kommunen Millionen. „Die Menschen sammeln und trennen fleißig, es gibt aber einigen Spielraum nach oben“, sagt Wilfried Mayr vom Referat Abfallwirtschaft des Landes am Dienstag bei einem Pressegespräch.
So seien 16 Prozent des Restabfalls vermeidbare Lebensmittelabfälle, das sind immerhin 27 Kilogramm pro Einwohner und Jahr. Besonders auffällig sei das Problem in städtischen Gebieten: Hier wachse der Anteil auf knapp 38 Prozent, so Mayr: „Wir reden hier im Bundesland von einer Menge von 15.000 Tonnen jährlich. Damit könnte man eine Stadt mit 20.000 Einwohnern ein Jahr lang ernähren.“ Noch gar nicht mitgerechnet seien da die Lebensmittel, die fachgerecht in der Biotonne entsorgt würden.
Viele Mio. PET-Flaschen falsch entsorgt
Für die Abfallstudie wühlten sich die Autoren durch insgesamt sieben Tonnen Restmüll aus Haushalten, Gastronomie und kleinen Betrieben und analysierten – über das ganze Land verteilt – 319 Proben. Neben dem Anteil an Lebensmitteln – er liegt deutlich höher als bei der letzten großen Studie vor 15 Jahren – fallen zusätzlich 14 Prozent Bioabfall wie Laub oder Grünschnitt an. Acht Prozent sind Papier und Karton, 13 Prozent Kunststoffe. Letztere Menge entspricht etwa 50 Millionen PET-Flaschen jährlich, die in Salzburg nicht im gelben Sack oder in der gelben Tonne entsorgt werden.
Mehr als drei Mio. Batterien im Restmüll
12,5 Prozent der Restmülltonne sind mit Glas, Metall und Textilien gefüllt, 1,2 Prozent mit Elektroaltgeräten, Batterien und gefährlichen Stoffe, die eigentlich gesondert entsorgt werden müssten. Einer Schätzung zufolge dürften allein in Salzburg jedes Jahr rund 3,3 Millionen Stück Batterien in der grauen Tonne landen.
Die Ergebnisse zeigen nicht nur ein starkes Stadt-Land-Gefälle, auch die Unterschiede zwischen Gemeinden mit viel und wenig Tourismus sind beträchtlich. Mit Abstand am meisten recycelbare Stoffe landen in den Städten im Restmüll.
Während Landgemeinden mit wenig Tourismus rund 115 Kilo Restmüll pro Einwohner und Jahr produzieren, sind es in Kommunen mit ausgeprägtem Fremdenverkehr bereits 190 Kilo, in Städten gar 226 Kilo. „Wir stellen fest, wenn Menschen in größeren Wohneinheiten wohnen, dann lässt die Trennmoral deutlich nach“, schildert Mayr.
Stellungnahme des Ressortzuständigen
Der für Müll und Umweltschutz zuständige LHStv. Heinrich Schellhorn (Grüne) möchte nun gegensteuern: „Wir wollen die Tourismusbetriebe stärker beraten, aber auch die Urlaubsgäste stärker sensibilisieren.“ Zudem will das Land auf Abfallvermeidung setzen. Schlecht getrennter Müll belaste auch die Budgets der Kommunen.
„Die fachgerechte Entsorgung schlägt sich pro Gewichtstonne mit 250 Euro plus zu Buche. Das wird im Endeffekt dem Bürger weiterverrechnet“, erklärt dazu Abfallexperte Mayr. Dazu komme der Verdienstentgang durch nicht recycelte Wertstoffe.