Gerald Gaitzenauer verlor im Sommer 2018 durch einen Unfall beim Rasenmähen den Daumen und zwei Finger der rechten Hand. Nach einer Notoperation formten ihm vier Monate danach – also vor einem Jahr – die Mikrochirurgen einen neuen Daumen, erklärte Mikrochirurg Christian Windhofer: „Wir haben versucht, aus dem Skelett der zweiten Zehen und einem Großteil der Weichteile der großen Zehe einen Daumen zu rekonstruieren um damit die Länge des Daumens wieder herzustellen und in weiterer Folge auch durch die mittransplantierten Gelenke und Sehnen auch eine Beweglichkeit in den Finger zu bekommen.“
Patient kann seinen Beruf weiter ausführen
Es ist aber nicht nur gelungen, die Beweglichkeit wiederherzustellen, sondern auch die Sensibilität, was im Fall von Gaitzenauer von besonderer Bedeutung ist – von Beruf ist er nämlich Wibelsäulentherapeut: „Ich kann wieder ganz normal fühlen, die Technik musste ich etwas umlernen, aber Dank des neuen Daumens kann ich den Beruf wieder ganz normal ausführen.“
Neben der chirurgischen Leistung sei das vor allem der auf ihn abgestimmten Ergotherapie zu verdanken. Dadurch kann er auch wieder seiner Nebentätigkeit als Automechaniker nachgehen, selbst Schuhe binden gelingt ihm mittlerweile: „Ich bin wieder in der Lage zu greifen, Gegenstände zu nehmen, und das hat meine Lebensqualität sehr verbessert.“
Balancegefühl trotz fehlender Zehen
Trotz der fehlenden Zehen ist es gelungen, das Balancegefühl für den Patienten zu erhalten – durch eine wohlüberlegte OP-Technik, sagte Mikrochirurg Windhofer: „Durch den Erhalt des Skelettes der ersten Zehen haben wir das Gangbild so gut wie möglich erhalten.“
Ein Aspekt, der für Gaitzenauer zusätzlich im Vordergrund steht: Durch den nachgebildeten Daumen ist ein ganz normaler Handschlag möglich.
Finger aus zwei Zehen rekonstruiert
Chirurgen am Salzburger Unfallkrankenhaus (UKH) ist es gelungen, einen abgetrennten Finger aus zwei Zehen zu rekonstruieren