Renoviertes Gebäude des Landesgerichts Salzburg am Rudolfsplatz
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Gericht

Lisa-Alm: Medienrummel bei Mordprozess

Unter großem öffentlichen Interesse hat Montag beim Landesgericht der Mordprozess um den getöteten Wirt der Lisa-Alm in Flachau (Pongau) begonnen. Angeklagt ist seine 30-jährige Ehefrau. Ihr wird vorgeworfen, den Promiwirt im März mit einem Küchenmesser erstochen zu haben.

Die gebürtige Rumänin hat vor Gericht jegliche Mordabsicht bestritten und von einem Unfall gesprochen. Der große Schwurgerichtssaal war bis auf den letzten Platz gefüllt – die Verhandlung wurde zusätzlich in einen weiteren Saal übertragen. Alle wollten die zierliche kleine Frau sehen und hören, was sich ihrer Meinung nach in jener Nacht im März abgespielt hat. Unter Tränen sagte sie – es tue ihr leid, dass so etwas passiert ist. Sie bekannte sich nicht schuldig.

Prozess Lis Alm
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Die Angeklagte beim Prozessbeginn am Montag

Ihr Mann und sie seien an dem Abend betrunken gewesen. Sie habe in der Hotelküche Fleisch vom Abendessen geschnitten. Dann sei ihr Mann gekommen, habe sie beschimpft, sei eifersüchtig gewesen, weil sie noch mit Freunden ausgehen wollte. Im Streit habe er ihre Hand mit dem Messer genommen und es gegen sich selbst gedrückt. Um sie zu erschrecken, vermutete die Angeklagte, denn sie hatte mit Scheidung gedroht.

Opferanwalt glaubt nicht an Unfall

An einen tragischen Unfall, will Opferanwalt Stefan Rieder vom weißen Ring aber nicht glauben: „Das ist für mich völlig ausgeschlossen. es gibt auch einige Zeugen, oder sehr viele Zeugenaussagen zu diesem Thema. Er war, so wurde er beschrieben, einer der lebenslustigsten Menschen überhaupt. Es ist für alle ausgeschlossen, dass er sich selbst das Leben nehmen wollte“.

Kurt Jelinek, der Verteidiger der Angeklagten sagte darauf: „Ich bin der Meinung, dass weder der Verstorbene, noch die Angeklagte das so wollten. Es spricht eine Vielzahl von Indizien für meine Mandantin. Es ist kein Motiv ersichtlich. Es ist die Einstichstelle im Bereich der Schulter, da wo nie jemand hinstechen würde, ein einziger Stich, mit einem kleinen Messer“. Was sich wirklich abgespielt hat, darüber müssen sich in den nächsten Tagen die Geschworenen ein Bild machen.

Die Lisa-Alm in Flachau
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Auf der bekannten Lisa-Alm wurde der tote Wirt gefunden

Alkohol und Kokain?

Eifersucht, berufliche Belastung und erheblicher Alkoholkonsum ist laut Anklage, die Mischung die zur Tat geführt hat. „Ich war es nicht“ – diese Worte rief die 30-Jährige einem Barmann entgegen, als sie am 3. März aus der Küche der Lisa-Alm lief. Dort am Boden ihr Ehemann, der 57-jährige Wirt. Auf seinem Hemd ein Blutfleck, ein Küchenmesser mit einer Klingenlänge von etwa zwölf Zentimetern hat seine Lunge und seinen Herzbeutel durchbohrt. Er starb noch an Ort und Stelle an schweren inneren Blutungen.

Wie es zur Wunde gekommen sein könnte, muss nun ein Geschworenengericht entscheiden. Die 30-Jährige hat ausgesagt, sie und ihr Mann seien stark betrunken gewesen. Die Anklage geht bei ihr von 2,5 Promille und bei dem Wirt von knapp 2,3 Promille aus – er hatte laut Gutachten auch Kokain konsumiert. Ob der Prozess für die Angeklagte mit einem entsprechenden Schuldspruch endet, könnte bereits am Mittwoch feststehen.