Gegen Mitternacht hatte sich die Lage im Gasteinertal dramatisch zugespitzt. Eine der zahlreichen Muren begub zwei Häuser unter sich. Zwei Bewohnerinnen wurden unter Trümmern und Schlammmassen eingeschlossen – mehr dazu in Mure riss Häuser mit: Bewohner gerettet
Zwei Häuser von Mure verschüttet
Im Bundesland Salzburg waren rund 35 Gemeinden durch Starkregen und dessen Folgen betroffen. Besonders dramatisch war die Lage in Badgastein (Pongau), wo eine Schlammlawine zwei Häuser verschüttete.
In etlichen Orten im Süden des Bundeslandes fiel der Schulunterricht aus. Ganz massiv waren die Auswirkungen im Verkehr. Mehrere Bahnverbindungen waren unterbrochen, etwa die Tauernbahn durchs Gasteinertal (Pongau). Insgesamt waren seit Sonntag 56 Feuerwehren mit 1.800 Mann im Einsatz, bei insgesamt mehr als 600 Einsätzen.
Auch Lungau massiv betroffen
Betroffen war auch der Lungau: Dort waren am Montag rund 300 Feuerwehrleute im Einsatz. Mehrere Häuser sind nach wie vor von der Umwelt abgeschnitten. Elf Häuser musste die Feuerwehr bereits am Sonntag in Muhr evakuieren. Die 40 Bewohner kamen bei Verwandten und Bekannten unter. Aufgrund der Murenabgänge ist die Muhrer Landesstraße gesperrt.
Auch die Gemeinde Ramingstein ist durch die Regenfälle schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Besonders betroffen war auch der Graben zur Karneralm – dort mussten die Bewohner ihre Häuser aus Sicherheitsgründen verlassen. In den Morgenstunden war auch die Kläranlage in Ramingstein überflutet – das Abwasser musste in die Mur abgeleitet werden.
Im gesamten Lungau zählen die Verantwortlichen derzeit rund 50 Schadenstellen. Durch eine Mure wurden auch die Gleise der Murtalbahn bei Kendlbruck verlegt. Wann der Fahrbetrieb wieder aufgenommen werden kann, ist derzeit noch offen.
Auch Lungau von Unwettern betroffen
Von den Unwettern massiv betroffen ist auch der Lungau. In Muhr ging eine Mure ab. Bei Kendlbruck wurden die Gleise der Murtalbahn verlegt, im Gebiet der Karneralm waren drei Polen vorübergehend vermisst.
Am Montag blieb die Lage weiterhin ernst, wenngleich das Wetter zumindest für leichte Entspannung gesorgt hat. Die Gefahr von Murenabgängen bleibt aber nach wie vor sehr hoch. Grund dafür sind die völlig durchnässten Hänge, deren Böden kaum mehr Flüssigkeit aufnehmen können, sagen die Experten.
Viele Straßen und Schulen bleiben gesperrt
Neben der B167, der Gasteiner Straße zwischen Bad Hofgastein und Badgastein bleibt in den Gebirgsgauen mehr als ein Dutzend Straßen bis auf weiteres gesperrt. Ebenso bleiben einige Schulen geschlossen, und die Zivilschutzwarnungen für Muhr (Lungau) sowie in Großarl, Hüttschlag und Bad Hofgastein (Pongau) sind bis auf weiteres aufrecht.
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Hubschrauber auf Erkundungsflügen
Die Schäden sind deutlich größer als zunächst vermutet, die Aufräumarbeiten dürften zumindest mehrere Tage dauern. Mehr als 2.000 Einsatzkräfte und freiwillige Helfer waren am Montag unermüdlich im Dauereinsatz.
Erste Hubschrauber haben die Lage Montagnachmittag bereits erkundet. "Die Hochwassersituation hat sich weitgehend entspannt. Aufgrund der Vorhersagen der ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie) und Geodynamik ist ein neuerlicher Anstieg der Pegelstände nicht zu erwarten.
Allerdings haben wir aber nach wie vor das Problem von gefährlichen Murenabgängen“, berichtet Herbert Reischl vom Katastrophenschutz des Landes. Prioritäten bei den Hubschrauberflügen liegen im Lungau bei Muhr und im Pongau im Gasteiner- und Großarltal. Im Pinzgau herrschte am Montagvormittag kein Flugwetter.
Assistenzeinsatz des Bundesheeres beantragt
Leicht entspannt habe sich die Situation im Pinzgau, sagt Bezirkshauptmann Bernhard Gratz. Inzwischen ließe das Wetter Sachverständigenbeurteilungen zu, vor allem in
Zell am See, Bruck Fusch und Rauris. Es ging am Montag vor allem darum, Schadenstellen zu beurteilen und das weitere Vorgehen zu besprechen. Unterstützt werden die Einsatzkräfte dabei von der Wildbach- und Lawinenverbauung sowie vom landesgeologischen Dienst. Priorität haben derzeit akut gefährdete Gebäude sagt Gratz.
Zudem hat der Pinzgau einen Antrag auf Assistenzeinsatz des Bundesheeres gestellt.
Abgeschnittene Täler im Pongau
Im Pongau liegt das Hauptaugenmerk auf den abgeschnittenen Tälern sowie der B311, die noch mehrere Tage gesperrt bleiben wird. Wiederhergestellt werden konnte die Bahnverbindung durch Schienenersatzverkehr.
Mit Hochdruck wird nun versucht die abgeschnittenen Täler – etwa das Gasteinertal – wieder zugänglich zu machen, sagt Katastrophenreferent Norbert Passrugger: „Die B311, die Verbindung zwischen Pinzgau und Pongau ist komplett gesperrt." Die Bahnstrecke ist bis Bad Hofgastein wieder offen. Die weitere Strecke nach Badgastein und weiter nach Spital an der Drau bleibt hingegen voraussichtlich bis Samstagfrüh gesperrt“.
Wetterprognose macht Hoffnung
Hoffnung macht den Einsatzkräften die Wetterprognose, für den Pongau ist derzeit eine Entspannung prognostiziert. Zusätzlicher Regen würde die Lage erneut verschärfen.