Mure in Gastein
M. Hufnagl/ORF
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Chronik

Mure riss Häuser mit: Bewohner gerettet

In der Nacht auf Montag riss eine Mure zwei Häuser im Bad Gasteiner Ortsteil Bad Bruck (Pongau) mit. Insgesamt haben im Pongau und im Pinzgau mehr als 1.800 Feuerwehrleute von 54 Feuerwehren bei mehr als 600 Einsätzen geholfen.

Im Ortsteil Bad Bruck hat eine Mure ein Haus über ein anderes geschoben. Beide Häuser wurden völlig zerstört. In den Trümmern waren zwei Personen verschüttet. Die erste konnte rasch geborgen werden. Die Bergung der zweiten Person dauerte länger. Der Hang rutschte weiter nach.

Isabel Gunzer-Steinkellner (ORF) über Murenabgang in Bad Gastein

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Mure in Gastein
I.Gunzer-Steinkellner/ORF
Eine Mure zerstörte zwei Häuser in Bad Gastein
Mure in Gastein
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Die Mure riss ganze Bäume mit
Mure in Gastein
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Bilder vom Einsatz in Bad Bruck in der Nacht auf Montag
Mure in Gastein
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Das Haus des Stoffenbauern in Thumersbach in Zell am See (Pinzgau)
Mure in Gastein
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Eine Mure in Thumersbach
Mure in Gastein
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Geröllmassen in Thumersbach
Mure in Gastein
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Mure in Gastein
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Der Thumersbach
Mure in Gastein
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Der Hang ist ins Rutschen geraten
Mure in Gastein
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In Schwarzach (Pongau) verlegte eine Mure die Pinzgauer Bundesstraße, die B311. Die Straße wurde gesperrt. Feuerwehrleute waren gerade bei den Aufräumarbeiten, als eine zweite Mure die Straße verlegte. Die Pinzgauer Bundesstraße bleibt vorerst gesperrt.

In Ramingstein waren nach einem Murenabgang im Gebiet der Karneralm drei Männer aus Polen zunächst vermisst. Sie wurden Montagnachmittag schließlich unversehrt aufgefunden.

Der Feuerwehrkommandant von Bad Gastein, Herbert Stöckl, schildert ORF-Reporter Franz Grießner den Einsatz

Mure blieb vor Haus stehen

In Bad Hofgastein am Römerweg (Pongau) ist in der Nacht eine Mure unmittelbar vor einem Mehrparteienhaus stehen geblieben. 20 Bewohner mussten das Gebäude verlassen, um sich in Sicherheit zu bringen. Ebenfalls in Bad Hofgastein mussten im Ortsteil Harbach und im Angertal nach Murenabgängen zwei Häuser evakuiert werden.

Der Pingzauer Bezirkshauptmann Bernhard Gratz über die weitere Vorgehensweise:

Sperren im Bahnverkehr und Straßensperren

Die Unwetter im Süden des Landes haben auch Auswirkungen auf den Bahnverkehr. So ist die Strecke zwischen Schwarzach und Spittal gesperrt. Für den Nachtzug EC 115 war in Bad Gastein Endstation. Die 250 Fahrgäste konnten in fünf Hotels untergebracht werden.

Wegen umgestürzter Bäume, nach Murenabgängen oder wegen Lawinengefahr gesperrt oder eingeschränkt befahrbar sind:

  • Pongau:
    •L109 Großarler Straße bis Großarl-Ort wieder frei, bis Hüttschlag noch gesperrt
    •B311 Pinzgauer Straße zwischen Schwarzach und Lend (km 16,4) voraussichtlich bis 22.11. gesperrt (Umfahrung nur großräumig über Deutsches Eck möglich)
    •L216 Dientener Straße zwischen Lend und Dienten (km 1 bis 5) gesperrt (Umfahrung über B164 Hochkönig Straße, Dientner Sattel möglich)
    •B167 Gasteiner Straße zwischen Bad Hofgastein und Badgastein (Bereich Badberg) gesperrt
  • Pinzgau:
    •B165 alte Gerlos Straße zwischen Ronach und Rankental gesperrt
    •P311 Zell am See in den Bereichen Seespitz und Kalvarienberg gesperrt, Schmittentunnel ist frei, Ausfahrt im Tunnel nach Zell am See gesperrt
    •L247 Thumersbacher Straße zwischen Kilometer 1,4 und 4,8 gesperrt
    •L111 Glemmtal Straße bei Kilometer 14,4 in Saalbach gesperrt
    •L271 Fuscher Straße ab Kilometer 8,2 (Herrenhausgraben) gesperrt
    •L266 Embacher Straße zwischen Kilometer 6,6 und 8,2 gesperrt, Embach ist von Lend zufahrbar.
    •L112 Rauriser Straße bei Kilometer 4,6 einspurig befahrbar, Sperre von Kilometer 10,3 bis 10,5, Umleitung über Marktgemeinde bei Kilometer 15,4 Bereich Fröstelberg
    •B164 Hochkönig Bundestraße bei Kilometer 30 zwischen Maria Alm und Hinterthal gesperrt

Für Lkws gesperrt ist:

  • die B96, die Murtal Straße, im gesamten Verlauf

Alle Fahrzeuge brauchen Schneeketten:
– auf der B165, der Alten Gerlos-Pass-Straße, zwischen Wald und der Passhöhe
– auf der Gerlos Alpenstraße von Krimml bis zum Gerlospass

Im Raum Rauris ist die Seidelwinkelstraße nach einem Erdrutsch in beiden Fahrtrichtungen gesperrt. Die Dauer der Sperre ist noch nicht bekannt. In Schwarzach im Pongau ist die Gemeindestraße im Bereich Putzengraben gesperrt.

Pumpstation am Kalvarienberg beschädigt

Die Stadtdurchfahrt von Zell am See (Pinzgau) ist gesperrt. Ein Hang am Kalvarienberg ist ins Rutschen geraten. Eine Pumpstation, die Wasser für die Beschneeiung aus dem Zeller See auf die Schmittenhöhe liefern soll, ist beschädigt. Die Schutznetze dort sind bereits gefüllt.

Kalvarienberg
Griessner/ORF
Die Steinnetze am Kalvarienberg sind bereits voll. Die Verorhrungen für die Beschneiungsanlage sind beschädigt.

Kläranlage in Ramingstein geflutet

Neben dem Pinzgau und dem Pongau ist auch der Lungau von den Unwettern betroffen. So ist in der Nacht auf Montag das Betriebsgebäude der Kläranlage in Ramingstein eineinhalb Meter von Wasser überflutet worden.

Alle fünf Pumpen mussten nach Auskunft von Bürgermeister Günther Pagitsch (SPÖ) abgeschaltet werden. Im Ortsteil Graben in Ramingstein mussten vier Wohnhäuser nach Murenabgängen evakuiert werden. Zwölf Bewohner sind in Sicherheit gebracht worden. Und wenige Kilometer entfernt, in Kendlbruck, hat Schlamm drei Meter hoch die Gleise der Murtalbahn verschüttet. Verletzt wurde niemand, weil die Bahnstrecke schon seit Sonntag gesperrt war.

Föhnsturm im Tennengau

Während in den Gebirgsgauen vor allem der Regen für Verwüstung gesorgt hat, hat im Tennengau am Sonntagabend der Föhnsturm geblasen. Die orkanartigen Böen haben das Dach der Volksschule in Krispl teilweise abgedeckt. Die Freiwillige Feuerwehr Krispl hat noch am Abend das Dach provisorisch abgedichtet.

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Krispl Sturmeinsatz
Freiwillige Feuerwehr Krispl
Krispl Sturmeinsatz
Freiwillige Feuerwehr Krispl
Krispl Sturmeinsatz
Freiwillige Feuerwehr Krispl
Krispl Sturmeinsatz
Freiwillige Feuerwehr Krispl
Krispl Sturmeinsatz
Freiwillige Feuerwehr Krispl
Krispl Sturmeinsatz
Freiwillige Feuerwehr Krispl
Krispl Sturmeinsatz
Freiwillige Feuerwehr Krispl
Krispl Sturmeinsatz
Freiwillige Feuerwehr Krispl

Der Krispler Bürgermeister Andreas Ploner (ÖVP) sagte dem ORF auf Anfrage, dass die Schäden nicht so gravierend seien und daher ganz normal unterrichtet werde.

Zivilschutzwarnung am Sonntag für vier Gemeinden

Das Land Salzburg hat Sonntag eine Zivilschutzwarnung für vier Gemeinden ausgelöst: Muhr (Lungau), Großarl, Hüttschlag und Bad Hofgastein (alle Pongau) – wegen Hochwasser- und Murengefahr. Nach einer ruhigen Nacht hielt Regen die Feuerwehrleute seit Sonntagfrüh weiter auf Trab. Hunderte sind auch im Pinzgau unterwegs, um die Bevölkerung zu schützen – mehr dazu in salzburg.ORF.at (17.11.2019).