Das „Dialoge“-Festival der Stiftung Mozarteum beginnt als avantgardistischer Gegenpol zur klassischen Musik in Salzburg heuer am 22. November. Zu zeitgenössischen Tönen und modernem Film kommen heuer wieder Tanz und Literatur.  Neuer Leiter: Andreas Fladvad-Geier.
ISM/Dialoge
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Kultur

Neue Musik an ungewöhnlichen Orten

Das „Dialoge“-Festival der Stiftung Mozarteum beginnt als avantgardistischer Gegenpol zur klassischen Musik in Salzburg heuer am 22. November. Zu zeitgenössischen Tönen und modernem Film kommen heuer wieder Tanz und Literatur. Neuer Leiter: Andreas Fladvad-Geier.

Nicht nur neue Disziplinen wollte Fladvad-Geier in seinem Programm unterbringen, sondern auch neue Musikgenres. So kommt es, dass das Österreichische Ensemble für Neue Musik zusammen mit der Salzburger Art-Pop-Band „Blank Manuskript“ am 25. November einen Abend für Frank Zappa gibt, wobei es nicht um das bloße Nachspielen von Zappas Musik geht, sondern vielmehr um dessen Verständnis von Musik und aufgelösten Grenzen.

Finnischer Choreograf am Werk

Zurück ins Programm kehrt heuer der Tanz. Der finnisch-britische Choreograf Kristian Lever hat für die „Dialoge“ zusammen mit den Komponisten Kellen und Marshall McDaniel eine Geschichte entwickelt, die den Titel „Frameworks“ trägt und das Geschehen – die Entführung einer Frau – aus zwei Perspektiven erzählt. Lever wird das Werk zusammen mit seiner „Klever Dance Company“ am 27. November in der Szene Salzburg aufführen.

Proteste gegen Erdogan als Stoff für Kunst

Mittlerweile Stammgast bei den „Dialogen“ ist der türkische Pianist Fazil Say, der vor allem auch als Komponist in Erscheinung tritt. Bei der „Fazil Say Nacht“ am 30. November gibt er zusammen mit der Mezzosopranistin Senem Demircioglu seine auskomponierten Beschäftigungen mit den Protesten gegen Erdogan 2013 in seiner Heimat Istanbul, die er „Gezi Park 3“ betitelt hat. Der Vorabend ist ebenfalls einem Musiker alleine gewidmet, nämlich Violinist Benjamin Schmidt, der Bach mit Berg und Birtwistle in Dialog setzt.

„Als ob man sich auf hoher See befände“

Im Rahmen der neuen Reihe „Musik und Literatur“ ist der Pianistin und Komponistin Afamia Al-Dayaa ebenfalls ein ganzes Konzert gewidmet, die ihr literarisches Erstlingswerk „Als ob man sich auf hoher See befände“ musikalisch verarbeitet hat. Mit einem weiteren neuen Format namens „Ortswechsel“ will Andreas Fladvad-Geier neue Musik bekömmlich unter die Leute bringen. Jeweils 15 bis 20 Minuten soll Musik an ungewöhnlichen Orten in der Stadt gespielt werden, und so scheint heuer im Programmheft auch das Ikea Möbelhaus auf, wo es ein Konzert für Marimba und Küchenutensilien gibt.

Wieder Mozarts Requiem am 1. Dezember

Die Konzerttage enden jeweils mit einer „Meditation“, bei der in der Stiftskirche zu St. Peter jeder Abend von jungen Musikern gestaltet und das Publikum zum Entspannen gebracht werden soll. Das Festival selbst endet traditionell mit einer Aufführung von Mozarts Requiem am 1. Dezember.

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