Schiffslackier System Palfinger
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Umwelt

Energy-Globe für Salzburger Unternehmen

Der internationale Umweltpreis Energy Globe geht heuer an die Salzburger Firma Hubert Palfinger Technologies (HPT). Sie hat ein Verfahren für halbautomatischen Anstrich von Schiffen entwickelt – mit weniger Verbrauch von Lack und Treibstoff. Auch CO2 wird eingespart.

Die Verleihung des Energy Globe erfolgte am Mittwochabend in der finnischen Stadt Espoo. Die Salzburger Firma Huber Palfinger Technologies (HPT) wurde in der Kategorie „Luft“ ausgezeichnet, für die Entwicklung eines halbautomatisierten Schiffsanstrichs, der die Belastung auf die Umwelt gleich mehrfach reduziert.

Weltweit ist derzeit eine Flotte von etwa 60.000 Handelsschiffen auf den Meeren unterwegs. Die Rümpfe der Schiffe müssen dabei alle fünf Jahre vom alten Lack befreit und neu gestrichen werden, um sie vor Korrosion und Bewuchs zu schützen. Dieser Prozess wurde von HPT nun weitgehend automatisiert, sagt Geschäftsführer Gerhard Neudorfer: „Rost und alter Lack wird herkömmlich mit Sandstrahl entfernt. Das führt aber zu einer extremen Staubbelastung.“ Zudem würden sich die abgetragenen giftigen Farbpartikel im Dock oft mit Wasser vermischen und später ins Meer gelangen.

Welt-Umweltpreis für Palfinger

Hubert Palfinger ist Gründer und Mehrheitseigentümer des Salzburger Kranbauers Palfinger. Er wurde nun in Finnland mit Energy Globe World Award ausgezeichnet.

Wasserdruck statt Sandstrahl

Das Palfinger System funktioniere dagegen mit Wasser, das mit bis zu 3.000 Bar Druck den Lack entfernt. „Das Wasser wird sofort abgesaugt und in Filtersystemen gereinigt, die Farbreste dann entsorgt,“ erklärt Neudorfer. Er geht davon aus, dass das Sandstrahlen von Schiffen wegen der starken Belastung für die Umwelt in Zukunft wohl Schritt für Schritt verboten wird.

Allerdings erfolgt nicht nur das Abtragen, sonder auch das Neuauftragen des Lacks automatisiert. „Wird ein Schiff per Hand lackiert, gehen 30 bis 40 Prozent der Farbe gar nicht auf den Rumpf, sondern werden durch die Luft vertragen. Wir verwenden ein geschlossenes System, das den sogenannten Overspray von 30 bis 40 auf fünf Prozent reduziert“, erklärte Neudorfer.

Glattere Oberfläche spart Treibstoff

Zudem werde durch das automatisierte Auftragen der Farbe eine bisher nicht bekannte Qualität der Lackierung erreicht. „Der Anstrich ist regelmäßiger und weniger rau, was den Reibungswiderstand bei Fahrt verringert“. Damit können drei bis fünf Prozent Treibstoff eingespart werden – was auch mit einer entsprechenden Reduktion des CO2-Ausstoßes einhergehe. Immerhin verbraucht ein mittelgroßes Containerschiff an die 100 Tonnen Treibstoff am Tag.

Die erste Generation der neuen Technologie ist laut Neudorfer seit 2013 in Singapur im Einsatz. Man habe das Produkt seitdem sukzessive verbessert, zu Serienreife gebracht und stehe bei der Vermarktung aktuell in Verbindung mit Werften im asiatischen Raum und im Mittleren Osten.

HPT war bei mehr als 2.000 Einreichungen weltweit als einziges österreichisches Unternehmen beim Energy Globe World Award 2019 unter die 18 Finalisten gekommen. Der Preis wurde heuer zum 20. Mal vergeben. Die Hubert Palfinger Technologies haben in Österreich eine Betriebsstätte in Weng bei Admont in der Steiermark. Das Unternehmen befindet sich im Besitz der Gründerfamilie des Salzburger Kranherstellers Palfinger AG, wo diese nach wie vor Mehrheitsaktionär ist, ist aber völlig eigenständig.