Kamera blickt auf Podium bei Festspielpressekonferenz
ORF/Arnold Klement
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Kultur

Festspiele feiern 100er mit Mozart-Doppel

Mit dem alten Genius Loci und mit dem neuen Nobelpreisträger, mit 222 Vorstellungen, darunter fünf Opernneuinszenierungen und zwei Schauspieluraufführungen, sowie mit üppigem Rahmenprogramm feiern die Salzburger Festspiele im Sommer 2020 ihr 100-jähriges Jubiläum. Das Programm wurde Mittwoch vorgestellt.

„100 Jahre Festspiele, das ist schon was“, sagte Intendant Markus Hinterhäuser am Mittwoch bei der Jahrespressekonferenz: „Das ist nicht mehr und nicht weniger als 100 Jahre Kulturgeschichte.“

Der Blick zurück sei „vitalisierend“, so Hinterhäuser, die wesentliche Aufgabe bestehe aber darin, die Festspiele immer wieder in eine neue Gegenwart zu führen. Die Geschichte vom Individuum und der Gemeinschaft, die man mit dem Opernreigen erzählen wolle, habe mit der Absicht der Festspielgründer zu tun, auf dem „extrem dünnen Eis“ der damaligen Zeit „der Welt eine Utopie anzubieten“.

Sehr umfangreiches Jubiläumsprogramm

Mit „Don Giovanni“ in der Regie von Romeo Castellucci und mit Dirigent Teodor Currentzis am Pult seiner musicAeterna sowie der „Zauberflöte“, die aus 2018 neu einstudiert wird, hat man zwei der beliebtesten Mozart-Schöpfungen überhaupt im Programm. Eröffnet werden die 44 Tage dauernden Festspiele (18. Juli bis 30. August) durch Richard Strauss’ „Elektra“ mit Asmik Grigorian als Chrysothemis und Franz Welser-Möst am Pult. Regie führt Krzysztof Warlikowski.

Komplettiert wird das hauseigene Opernprogramm durch Luigi Nonos „Intolleranza 1960“ (Regie: Jan Lauwers, Dirigent: Ingo Metzmacher) und Mussorgskis „Boris Godunow“ (Regie: Christof Loy, Dirigent: Mariss Jansons). Die Partnerschaften an der Salzach betont man überdies mit Übernahmen von Mozartwoche („Messias“), Osterfestspielen („Tosca“) und Pfingstfestspielen („Don Pasquale“).

Konzert-Chef Florian Wiegand, Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler, Intendant Markus Hinterhäuser, Schauspiel-Chefin Bettina Hering und der kaufmännischer Direktor Lukas Crepaz, bei einem Fototermin vor der Jahrespressekonferenz der Salzburger Festspiele „Programm 2020“ (v.l.)
APA/Barbara Gindl
Konzert-Chef Wiegand, Präsidentin Rabl-Stadler, Intendant Hinterhäuser, Schauspielchefin Hering und kfm. Direktor Crepaz

Innovationen, Umwälzungen, Tradition

Rund um den 100-jährigen „Jedermann“, erstmals mit Caroline Peters als Buhlschaft, tut sich auch im Schauspiel Verheißungsvolles: Der frischgebackene Literaturnobelpreisträger Peter Handke steuert mit „Zdenek Adamec“ eine Uraufführung bei, Regie führt Friederike Heller. Martin Kusej kehrt mit einer Burgtheater-Koproduktion zurück auf die Perner Insel und bringt Birgit Minichmayr und Bibiana Beglau als rivalisierende Königinnen in Schillers „Maria Stuart“ mit.

Festspielgründer Hofmannsthal ist neben dem „Jedermann“ auch mit „Das Bergwerk zu Falun“ in der Regie von Jossi Wieler vertreten, Milo Rau bringt sein eigenes Stück (mit Ursina Lardi) „Everywoman“ zur Uraufführung. Und Karin Henkel kehrt mit der Hamburger Koproduktion „Richard III“ von Shakespeare zurück an die Salzach.

Journalisten bei Festspielpressekonferenz
ORF/Peter Obermüller
Großer Andrang von Journalisten bei der Präsentation am Mittwoch zu Mittag

Eigener Zyklus für Beethoven

Des Jahresregenten Ludwig van Beethoven gedenkt man dagegen im Konzertprogramm, wo etwa Festspielliebling Igor Levit alle Beethovensonaten in einem eigenen Zyklus spielen wird. „Moments musicaux“ heißt ein neues Konzertformat, bei dem Programm und Künstler bis zum Konzert eine Überraschung bleiben.

Rund um die eigentlichen Festspiele wird das Jubiläum auch in einem umfangreichen Festprogramm begangen – mit dem Herzstück der Landesausstellung „Großes Welttheater“, die bereits am 25. April 2020 eröffnet wird. Am eigentlichen Festspielgeburtstag, dem 22. August, wird im ganzen Festspielbezirk der „Jedermann-Tag“ begangen.

Üppiges Jubiläumsprogramm zu 100 Jahren Salzburger Festspiele

222 Aufführungen, an 44 Tagen auf 15 Festspiel-Stätten – Darunter fünf Opernneuinszenierungen sowie zwei Schauspieluraufführungen, eine von Literaturnobelpreisträger Peter Handke, bieten die Festspiele 2020 auf.

Besonderer Fokus auf junges Publikum

„Explosionsartig erweitert“, so Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler, habe man das Kinder- und Jugendprogramm. Denn zum Rückblick auf 100 Jahre gehöre es, auch „Kraft für die Zukunft zu tanken“. Das Programm beginnt bereits im Frühjahr, die Kinderoper im Sommer wird eine Uraufführung von Elisabeth Naske sein.

Gespräch mit Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler

Zum 100-jährigen Jubiläum der Salzburger Festspiele ist Präsidentin Helga Rabl-Stadler zu Gast in „Salzburg heute“.