Wirtschaft

Jeder siebte Salzburger armutsgefährdet

82.000 Menschen leben in Salzburg unterhalb jener Grenze, ab der man als armutsgefährdet gilt. Auch im neunten Jahr der regionalen Armutskonferenz hat sich das nicht verändert – damit ist jeder siebte Salzburger und jede siebte Salzburgerin armutsgefährdet.

Bis Freitag diskutieren Vertreter verschiedenster Einrichtungen im Bildungshaus St. Virgil über das Thema Armut. Schon in den Anfängen – im Jahr 2000 – befürchteten die Experten einen kräftigen Armutsschub – gerade auch in geschützten und gut geförderten Bereichen – etwa unter Menschen mit Behinderung. Man versuchte damals, die Behindertenförderung von den Budgetvorgaben des Landes abhängig zu machen – und nicht vom tatsächlichen Bedarf.

Gesetzesänderung könnte Situation wieder verschlechtern

Heute habe sich vieles geändert und vieles auch gebessert – vor allem für Menschen, die in Institutionen leben. Allerdings sehen die Fachleute immer noch eine Reihe von Gefahren und Problemen im Zusammenhang von Armut und Menschen mit Behinderung. Durch die bedarfsorientierte Mindestsicherung gab es Unterstützung und man konnte den Bedarf abdecken, so Norbert Krammer von der Erwachsenenvertreung Salzburg. „Dieser Fortschritt wurde in letzter Zeit wieder in Frage gestellt und wenn man auf das nächste Jahr blickt, die Gesetzesänderung, die im Landtag diskutiert wird, dann ziehen eher dunkle Wolken auf. Die Beträge werden grundsätzlich reduziert. Und dann werden die ohnedies benachteiligten und von Armut betroffenen Menschen noch stärker gefährdet“, so Krammer.

Salzburger Armutskonferenz 2019
ORF
Zum neunten Mal findet die Salzburger Armutskonferenz heuer statt

„Versteckte Armut wird zunehmen“

Armut in unserer Gesellschaft, das ist vielfach auch versteckte Armut. Armut, die von den Betroffenen selbst weder eingestanden noch artikuliert wird, Armut, die von der Gesellschaft auch deshalb gerne verdrängt wird. „Ich gehe davon aus, dass die verdeckte Armut zunimmt und das ganz lange der Schein gewahrt wird. Bei Armut hat man Bilder im Kopf – von bettelnden Menschen, von Obdachlosen, aber das die Armut die Mitte der Gesellschaft erreicht hat, daran denkt man nicht“, sagte Elisabeth Kocher, Sprecherin der Salzburger Armutskonferenz. Armutsbetroffene Menschen hätten in Salzburg auch nicht die Kraft, sich lautstark zu vertreten.

Armutsgefährdet mit weniger als 15.100 Euro im Jahr

Österreich gehört zu den zehn reichsten Volkswirtschaften der Welt. Und dennoch wären ein Drittel der Salzburgerinnen und Salzburger ohne soziale Transferleistungen arm. Als armutsgefährdet gilt in Salzburg jede Einzelperson mit weniger als 15.100 Euro Einkommen pro Jahr.

Jeder Siebte ist armutsgefährdet

82.000 Menschen leben in Salzburg unterhalb jener Grenze, ab der man als armutsgefährdet gilt.