Zusätzlich werfen die Ermittler dem Pongauer Ehepaar das Betreiben eines illegalen Schlachthauses samt Restaurant und Zimmervermietung bei dem Landwirt im Pongauer Salzachtal vor. Die Razzia von Steuerfahndern und Finanzpolizisten fand schon Ende August nach einer anonymen Anzeige statt. Aus ermittlungstaktischen Gründen bestätigte das Finanzministerium die Vorgänge erst Anfang November. Das Eigentümerehepaar des Bauernhofs im Alter von 50 und 46 Jahren habe sich auf arabische Gäste spezialisiert, heißt es aus Wien. Die beiden Pongauer seien bei den Finanzbehörden schon von früher amtsbekannt.
Bauernhof war Großbetrieb ohne Genehmigung
Der Bauernhof ist laut Ermittlern seit drei Jahren als touristischer Großbetrieb geführt worden – ohne Genehmigungen. Es gibt eine Gaststube mit 25 Sitzplätzen, dazu 40 Plätze bei Holztischen im Freien und 15 Lagerplätze auf einer Wiese mit schöner Aussicht, die sich bei Araberfamilien besonderer Beliebtheit erfreuen, heißt es im Behördenbericht.
Polizei trifft ein: 120 Gäste wurden gerade verköstigt
Bei ihrer Razzia trafen die Finanzpolizisten rund 120 arabische Gäste an. Diese waren geraden dabei, gegrillte Wildtiere, Schafe und Fisch zu verzehren. Dazu servierten die Pongauer Reisbeilagen. Die Ermittler fanden mehr als eine Tonne Reis einer speziellen Sorte, die bei Arabern sehr beliebt sein soll. Im Schlachthaus gab es eine große Kühlkammer mit großem Fleischvorrat. Aus dem Gatter mit Hunderten Wildtieren wurden laut Ermittlern pro Woche etwa 30 verarbeitet.
Kellner flüchtete bei Razzia in den Wald
Viele der Urlauber saßen beim Essen auf Decken in einer Wiese. Als sich die Finanzpolizisten dem Bauernhof näherten, flüchtete ein junger Kellner in den nahen Wald. Der 50-jährige Besitzer des Betriebs und seine 46-jährige Frau waren gerade mit dem Kassieren beschäftigt. In der Großküche trafen die Ermittler eine illegal beschäftigte Köchin. Dazu arbeiteten eine weitere Frau ohne Arbeitserlaubnis und eine rechtmäßig angestellte Mitarbeiterin. Zur Gastronomie gehört laut Finanzbehörden auch eine illegale Zimmer- und Apartmentvermietung.
Das Pongauer Ehepaar bekommt in den nächsten Wochen eine Flut von Anzeigen. Das Verfahren dreht sich nun um Hinterziehung von Einkommensteuer, Umsatzsteuer, Ortstaxe, Lohnsteuer, Dienstgeberbeiträgen und Kommunalsteuer. Auch die Lebensmittelbehörde und die Fremdenpolizei werden verständigt, weil auch Ausländer illegal beschäftigt würden, hieß es laut Finanzpolizei.