Der Mankeiwirt findet keinen Nachfolger
ORF
ORF
Chronik

Großglockner: Mankeiwirt ohne Nachfolger

Trotz jährlich einer Million Besucher auf der Großglockner Hochalpenstraße findet der Mankeiwirt an der Fuscherlacke in Fusch (Pinzgau) keinen Nachfolger für sein Wirtshaus. Deshalb hängt der Wirt im kommenden Sommer noch eine Saison dran.

Seit knapp 30 Jahren führt Herbert Haslinger den Mankeiwirt auf 2.262 Metern und hat die Hütte in seiner Zeit zu einer regelrechten Institution auf der Großglockner Hochalpenstraße gemacht. 2019 wollte der Murmeltierflüsterer und Vollblutwirt eigentlich in Pension gehen, weil er aber keinen geeigneten Nachfolger gefunden hat, macht er jetzt doch noch eine Saison weiter.

Am Sonntag war Haslingers letzter Tag vor der Winterpause. Das Zusperren ist für ihn ein routiniertes Prozedere. Seit beinahe 50 Jahren verbringt er seine Sommermonate am Großglockner, was auch ein Mitgrund ist, warum er sich freuen würde den Sommer auch einmal woanders zu verbringen. „Im ganzen Sommer fahre ich höchstens fünfmal ins Tal runter, wenn sie unten das erste Mal mähen und ich den Duft vom Gras rieche, dann ist das für mich ein Wahnsinn. Einem anderen fällt das gar nicht mehr auf. Daraus nehme ich richtig Energie. Dieses Grün und der Kontrast, hier bin ich immer nur im Weißen“, sagte der Mankeiwirt.

Letzter Sommer für legendären Mankeiwirt

Der legendäre Mankeiwirt sucht für seine Hütte am Großglockner vergeblich nach einem Nachfolger.

Eine Million Besucher: „Gäste wären genügend da“

Für die Murmeltiere ist Haslinger, wie der Name seines Betriebes Mankeiwirt verrät, weithin bekannt. Fast 30 Jahre lang locken die Tiere, aber auch die Person Haslinger selbst Scharen an Besuchergruppen zum Gasthof. Bei jährlich einer Million Besucher auf der Hochalpenstraße wäre das wirtschaftliche Risiko für einen neuen Wirt nicht groß. Irgendwem will Haslinger sein Lebensprojekt aber auch nicht übergeben. „Der Nachfolger muss Gastronomieerfahrung haben und tierlieb sein. Normalerweise wäre dieses Plätzchen einzigartig, man kann mit null anfangen und sich seine Geschichte aufbauen. Wenn man richtig dahinter ist, kann man es sich leisten, den Winter daheimzubleiben, also nicht arbeiten gehen zu müssen“, sagte Haslinger.

Murmeltiere beim Mankeiwirt auf der Großglockner Hochalpenstraße
ORF
Herbert Haslinger ist Murmeltierflüsterer – die Murmeltiere gehören zum Mankeiwirt dazu

Mankeiwirt sucht Nachfolger mit Herzblut

Geht es nach Haslinger, müsste künftig nicht alles beim Alten bleiben. Er sucht einen Nachfolger mit Herzblut. Im kommenden Jahr versorgt er die Gäste auf dem Großglockner noch mit einem Ruhetag pro Woche. Diese Saison beschloss er wie jedes Jahr mit seinem eigenen Ritual. „Da stehe ich draußen und mache noch ein paar Fotos von der Hütte und rede auch mit der Hütte. Ich bedanke mich, dass die Saison gut gelaufen ist, dass ich gesund geblieben bin und dass ich noch immer eine Freude am Mankeiwirt-Sein habe.“