Der Schwarzkopfregenwurm verschmutzt das Futter der Kühe
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Landwirtschaft

Regenwurm verschmutzt Futter von Kühen

Ein Regenwurm, der aus Frankreich eingeschleppt worden ist, verschmutzt das Futter der heimischen Kühe. Seine bis zu acht Zentimeter hohen Kothaufen sind ungewöhnlich groß und bereiten den Bauern Probleme. Teilweise verfüttern Bauern im Flachgau ihren Kühen wegen der Wurminvasion mittlerweile nur noch Heu statt Grünfutter.

Ausgerechnet ein Nützling setzt den Landwirten zu. Der Schwarzkopfregenwurm, aus Frankreich eingewandert, vermehrt sich rasant. Betroffen sind Wiesen im Pinzgau, aber auch in Henndorf, Berndorf und in Seeham (Flachgau). Das Problem ist bereits seit mehr als zehn Jahren bekannt. Stichproben in Seeham belegen jetzt, wie stark sich der Wurm mittlerweile vermehrt hat.

27 Millionen Würmer in zwölf Fußballfeldern

Geschätzte 27 Millionen Schwarzkopfregenwürmer wühlen sich zum Beispiel auf einem 18 Hektar großen Grund durch die Erde, das ist eine Fläche so groß wie rund zwölf Fußballfelder. Zum Problem werden vor allem ihre ungewöhnlich großen Kothäufchen. „Dieses Problem schlägt jedes Jahr im Herbst auf, da ist die Witterung kühl und feucht. Genau so mag es der Regenwurm. Zu dieser Jahreszeit ist die Problematik mit den Kothäufchen enorm, weil es das Futter extrem verschmutzt“, sagte Matthias Greisberger von der Salzburger Landwirtschaftskammer. Laut Landwirtschaftskammer entsteht Bauern durch den Schwarzkopfregenwurm bei einer Vierschnittwiese ein Schaden von 20 Prozent auf den Jahresertrag gerechnet.

Bis zu 27 Millionen Würmer wühlen sich durch eine Fläche so groß wie zwölf Fußballfelder
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Eine Stichprobe aus den Wiesen im Flachgau

Zu viel Kot in Futter: Kühe fressen Heu statt Grünfutter

Aus Sicherheitsgründen fressen die Kühe im Stall des Mayerbauern in Seeham bereits seit einem Monat Heu statt Grünfutter. Der Landwirt will auf Nummer sicher gehen, das verunreinigte Futter habe direkten Einfluss auf die Qualität der Milch und die Gesundheit der Tiere. „Ansonsten würden die Kühe an Klauenkrankheiten leiden, da braucht man dann wieder einen Tierarzt, ansonsten wird man das nicht los. Der Wurm beeinträchtigt die Gesundheit der Tiere sehr, die muss man sonst zum Metzger bringen“, schilderte Renate Huber, Mayerbäuerin in Seeham.

Bauern kämpfen mit Wurmkot

Ein eingeschleppter Regenwurm, eigentlich ein Nützling, hat sich in den vergangenen Jahren derart stark vermehrt, dass sein Kot mittlerweile das Futter der Kühe verschmutzt.

Viele Würmer im Boden: Untergrund wird rutschig

Zum einen drohen den Bauern finanzielle Einbußen, zum anderen kann der Wurm auch zur Gefahr für den Menschen werden. „Am Hang kann man mit dem Maschinen schon nicht mehr fahren, weil man hier abrutscht. In Obertrum ist einer wegen Regenwürmern abgestürzt. Da schmiert der Untergrund, und man ist weg. Beim Güllefahren kann das gefährlich enden“, sagte Gerhard Huber, Mayerbauer in Seeham.

Der Regenwurm, egal ob heimisch oder eingeschleppt, ist aber laut Biologen an und für sich kein Problem. Vielmehr ist er ein Nützling. Der Regenwurm an sich ist nützlich, nur wenn er eine gewisse Menge überschreitet, dann kippt das System", sagte Biologe Fritz Seewald.

Der Wurm verschmutzt mit seinem Kot die Wiesen
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Der viele Kot verschmutzt die Wiesen und in weiterer Folge das Futter der Kühe

Kampf gegen Wurmkothaufen: Boden oft bearbeiten

Die Landwirtschaftskammer empfiehlt, den Boden regelmäßig zu bearbeiten, um den Wurm in seiner Aktivität einzuschränken. Effektive Mittel zur Eindämmung der rasanten Verbreitung der Tiere gibt es jedoch noch keine.