Als die beiden sehr leistungsfähigen Bergsportler gegen 18.00 Uhr in der 16. Seillänge unterwegs waren, der vorletzten vor dem Gipfel, brach ein Felsstück aus der Wand. Der 24-jährige Vorsteiger stürzte ins Seil. Auch sein 25-jähriger Gefährte, der ihn sicherte, wurde von dem Stein getroffen. Die nunmehr verletzten Polen setzten via Handy einen Notruf ab. Die Route „Earth and Heaven“ durch die Alpawand ist neben den klettertechnischen Schwierigkeiten auch sehr ausgesetzt. Die meisten Seillängen erfordern Können im sechsten und oberen sechsten Grad, einige im siebenten. Und die Passage in Gipfelnähe, unweit der Unfallstelle, ist mit einer Sieben-plus bewertet.
Einsatz bis fast um 3.00 Uhr, Unterkühlung bekämpft
Wegen der schlechten Sicht konnten die Einsatzkräfte das Team des Rettungshubschraubers nicht für eine rasche Taubergung einsetzen. Bergretter, Alpinpolizisten und ein Notarzt stiegen zum Gipfel auf. Gegen 23.30 Uhr konnten abgeseilte Bergrettungsmänner den Kontakt zu den Polen herstellen. Diese wurden dann zum Gipfel hin aus der Wand geborgen, vom Arzt versorgt und gemeinsam transportfähig gemacht.
Mit Wärmepackungen bekämpfte man die Unterkühlung. Dazu gab es Tee und Verpflegung. Mit Unterstützung des Teams gelang den Verletzten der eigene Abstieg ins Tal. Es musste aber an einigen Stellen aufwändig gesichert werden, sagt Maria Riedler, Sprecherin der Salzburger Bergrettung. Der auch für die Retter körperlich fordernde Einsatz dauerte Sonntagfrüh bis 2.45 Uhr.
Gerald Lehner, salzburg.ORF.at